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TU BiSchvat als „Fest des Glaubens“

Ausdruck von Hoffnung und Glaube: Israels Staatspräsident Schimon Peres und Premierminister Benjamin Netanjahu haben am Mittwoch in Jerusalem Bäume gepflanzt. Anlass für die Zeremonien war das jüdische Neujahrsfest der Bäume, „TU BiSchvat“.
"Bäume pflanzt man für Jahrzehnte": Netanjahu am Mittwoch mit Kindern seiner ehemaligen Schule

Peres hatte bei der Zeremonie im Garten seiner Residenz Dutzende Kinder zu Gast. „Wir feiern TU BiSchvat hier in der Residenz des Präsidenten und im gesamten Land – das Fest des Anpflanzens“, sagte er laut einer Mitteilung des Präsidialamtes. „Der große Sturm, den wir erlebt haben, hat eine furchtbare Zerstörung an wunderschönen Bäumen verursacht. Ich bin stolz darauf, gemeinsam mit euch die Bäume zu erneuern, die bei dem Sturm beschädigt wurden und TU BiSchvat zu feiern.“ Das Staatsoberhaupt und die Kinder sangen gemeinsam die traditionellen Lieder des Festes.

Netanjahu: „Auf diesen Bergen haben wir die Hoffnung erfüllt“

Regierungschef Netanjahu hatte zum Baumpflanzen in den Wald der Nationen nahe der Holocaustgedenkstätte Yad Vashem eingeladen. Dort setzen Führungspersönlichkeiten und Staatsoberhäupter aus aller Welt Bäume ein, die für Frieden, Partnerschaft und Brüderlichkeit stehen. An der Feier nahmen auch der Jerusalemer Bürgermeister Nir Barkat, der Vorsitzende des Jüdischen Nationalfonds, Efi Stenzler, und Mitglieder einer chinesischen Delegation teil. Außerdem waren Jungen und Mädchen von der Schule zugegen, die Netanjahu in seiner Kindheit besucht hat.
„TU BiSchvat und dieses Anpflanzen ist ein tiefer Ausdruck von Hoffnung und Glaube“, sagte Netanjahu in seiner Ansprache. „Denn man pflanzt keinen Baum für zwei Tage und auch nicht für zwei Jahre, sondern für Jahrzehnte“, wird er in einer Mitteilung aus seinem Büro zitiert. „Wir haben natürlich diese Hoffnung auf diesen Bergen erfüllt.“ Der Premierminister machte seine Zuhörer auf Luftbilder aus den 20er Jahren des 20. Jahrhunderts aufmerksam. „Wenn Sie sie anschauen, werden Sie sehen, dass alles wüst und leer ist. Es gibt nichts, man sieht fast keinen Baum und kaum einen Strauch auf diesen Bergen, die jetzt von Wäldern bedeckt sind.“
In besonderer Weise müht sich der Jüdische Nationalfonds um die Aufforstung in Israel. Netanjahu zitierte einen Ausspruch des Vorsitzenden der Organisation: „Israel ist der einzige Staat, in dem es am Anfang des 21. Jahrhunderts mehr Bäume gibt als am Anfang des vorigen Jahrhunderts.“ Der Likud-Politiker ergänzte: „Das ist ein Teil unseres Glaubens und unserer Hoffnung, und ich erinnere mich daran, Kinder, wie ich als Kind in eurer Schule war. Wir gingen an TU BiSchvat hinaus auf den Hof – heute gibt es auf diesem Hof, so scheint mir, Tennisplätze – und wir pflanzten dort Bäume. In meinem Haus in der Porzim-Straße, nicht weit von der Schule, ging ich mit meinem Vater, seligen Andenkens, hinaus, und wir pflanzten Bäume. Heute sind diese Bäume sehr groß.“
Weiter sagte der Regierungschef: „Wir glauben an die Zukunft unseres Staates, wir sind ein Glied in der Kette der Generationen. Wir sind in unser Land zurückgekehrt, um hier zu bleiben und im Lande Wurzeln zu schlagen.“ Netanjahu forderte die Kinder auf, weiter Bäume zu pflanzen. „Meine Aufgabe als Premierminister ist es, zu gewährleisten, dass ihr in etwa 50 Jahren, wenn ihr mit euren Kindern und vielleicht auch mit euren Enkeln hierher kommt, hier stehen werdet und sehen werdet, dass der Staat Israel für immer bestehen und wachsen und blühen wird.“

Knesset: Glaube an das, was noch nicht sichtbar ist

Auch die Knesset feierte am Mittwoch den TU BiSchvat. Minister, Abgeordnete, Rabbiner und andere Würdenträger nahmen an der Zeremonie teil, die in dieser Form zum ersten Mal im Parlament begangen wurde. Die Initiative kam von der national-religiösen rabbinischen Vereinigung „Tzohar“ und von der Abgeordneten Ruth Kalderon (Jesch Atid). Dies berichtet die Tageszeitung „Jerusalem Post“.
Knessetsprecher Juli Edelstein (Likud-Beiteinu) erinnerte an sein Leben in der Sowjetunion: „Als ich jung war, konnte ich mir nicht einmal den Duft der Früchte Israels und ihren Anblick vorstellen. Sie waren weit entfernt vom Wunsch meines Herzens.“ Der Politiker war in den 1980er Jahren aufgrund seiner zionistischen Aktivitäten in einem Arbeitslager in Sibirien inhaftiert. In Russland und den anderen Ländern der früheren Sowjetunion gebe es zur Zeit von TU BiSchvat noch reichlich Schnee und Eis. Hinweise auf das Sprossen der Baumknospen seien nirgends zu sehen, fügte der Politiker hinzu.
Der Tzohar-Vorsitzende, Rabbi David Stav, sprach von einem „Fest des Glaubens“. „Ebenso wie der Knessetsprecher über seine Jugend und seinen vollkommenen Glauben gesprochen hat, dass er nach Israel gelangen würde, so glauben wir an TU BiSchvat auch, dass unterirdische Samen vor der Frühlingsblüte zu keimen beginnen.“

Hintergrund

Das „Neujahrsfest der Bäume“ ist eine Art Frühlingsfeier aus Freude über die ersten Baumknospen. Traditionell werden zu diesem Fest Bäume gepflanzt. „TU BiSchvat“ heißt wörtlich übersetzt der „15. Tag des Monats Schvat“. In diesem Jahr fällt er auf den 16. Januar. Das „Neujahrsfest der Bäume“ ist in der jüdischen Tradition ein „Halbfeiertag“, weil seine Einhaltung nicht in der Bibel geboten wird und er auch im Talmud kaum erwähnt wird. Fasten ist an diesem Tag nicht erlaubt.
Im ersten Jahrhundert vor unserer Zeitrechnung wählte die Gelehrtenschule „Beit Hillel“ den 15. Schvat, um den Zehnten der Früchte für ein Jahr festlegen zu können. Die Frucht derjenigen Bäume, die nach dem 15. Schvat blühen, wird also im folgenden Jahr besteuert. Die Bestimmung war den Rabbinern deshalb wichtig, weil man in einigen, eher tropischen Regionen des Landes Israel manche Früchte fast das ganze Jahr über anbauen und ernten kann. Das Datum wurde gewählt, weil vor dem 15. Schvat im Land Israel der meiste Regen des Jahres fällt. „TU BiSchvat“ hat also eine ganz praktische Bedeutung, wenn das Volk Israel im Land Israel lebt.

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