Prinz Faisal ist ehemaliger Chef der saudischen Geheimdienste, außerdem war er Botschafter in den USA. Seinen damaligen israelischen Kollegen Itamar Rabinowitsch begrüßte er auf der „World Policy Conference“ öffentlich mit Handschlag. Außerdem sprach er mit dem Knessetabgeordneten Meir Schitrit (HaTnuah). „Wir waren einmal in denselben Geschäften tätig“, sagte er im Hinblick auf die einstige Zuständigkeit des Israelis für die Geheimdienste, als dieser noch der Regierung angehörte.
Zweifel äußerte der Prinz gegenüber der israelischen Tageszeitung „Ma‘ariv“ an Berichten über einen Beginn der Sicherheitszusammenarbeit zwischen Saudi-Arabien und Israel. Er glaube nicht, dass sich Geheimdienstchefs der beiden Staaten unlängst in Genf getroffen hätten, wie es die iranische Nachrichtenagentur IRNA berichtet habe.
Einladung ins israelische Parlament
Schitrit schlug dem Saudi vor, nach Israel zu kommen und vor der Knesset zu sprechen. Faisal erwiderte, das werde nichts nützen, solange Israel nicht auf die arabische Friedensinitiative des saudischen Königs Abdullah reagiere. Er rief die Israelis auf, die Grundlagen der Initiative anzunehmen. Dann könnten sie über die Einzelheiten verhandeln. Die Elemente der Lösung seien bekannt – die Gründung eines palästinensischen Staates in den Grenzen von 1967 mit Gebietsaustausch und Jerusalem als Hauptstadt.
Der Prinz lobte die Bemühungen von US-Außenminister John Kerry um die israelisch-palästinensischen Verhandlungen. Die Gespräche würden hoffentlich Frucht bringen. Israels Regierungschef Benjamin Netanjahu und der palästinensische Präsident Mahmud Abbas bräuchten die Gestalt eines „großen Bären“, der seinen Schutz gewähre. Allerdings sei zu bezweifeln, ob US-Präsident Barack Obama diese Rolle ausfüllen könne, da dieser auch bei anderen Themen öfter seine Meinung ändere.
Der israelische Politiker Schitrit sprach sich für Saudi-Arabien als „großen Bären“ aus. Faisal sagte, die Lösung des israelisch-palästinensischen Konfliktes werde zur Lösung der anderen Probleme in der Region führen. Im Zusammenhang mit dem iranischen Atomprogramm müsse die militärische Option auf dem Tisch bleiben. Er betonte die Rolle des Iran beim Einschleusen von kämpfenden Truppen nach Syrien und die Unterstützung für die Hisbollah-Miliz. Diese führe eine antisaudische Politik im Libanon.
Den Israelis legte der Prinz nahe, sich an Verhandlungen über einen atomwaffenfreien Nahen Osten zu beteiligen. Die ehemaligen Premierminister Schimon Peres und Ehud Olmert hätten einer solchen Diskussion zugestimmt, falls es genügend Bürgschaften gebe, dass keine atomare Gefahr für Israel bestehe.
Bei der „World Policy Conference“ kommen vor allem Vertreter aus Europa, Nahost und Nordafrika zusammen.