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Gauck: „Jüdisches Leben ist Teil unserer Kultur“

BERLIN (inn) – Bundespräsident Joachim Gauck hat den Gemeindetag des Zentralrats der Juden in Deutschland am Sonntag in Berlin besucht. Er betonte, dass das jüdische Leben Teil der deutschen Kultur ist und dass die Geschichte nie vergessen werden würde.
Politische Kritik an der israelischen Regierung dürfe  nicht dazu führen, dass die Solidarität mit dem jüdischen Staat in Frage gestellt werde, meinte Gauck.

Unter dem Motto „Unsere jüdische Zukunft ist JETZT!“ trafen sich in Berlin zwischen Donnerstag und Sonntag rund 700 Teilnehmer. Obwohl es 2012 bereits einen Gemeindetag gab, war der diesjährige der erste in dieser Größenordnung. Dabei gab es Gottesdienste, es wurde diskutuiert, debattiert, gefeiert und der Leo-Baeck-Preis verliehen, der an Nikolaus Schneider ging.
Am Sonntag sprach Bundespräsident Gauck. In seiner Rede nahm er Bezug auf ein Interview, das der Präsident des Zentralrats der Juden, Dieter Graumann, kürzlich gegeben und darin gesagt hatte, dass „die Kirchen in Deutschland die neuen ‚Allianzpartner‘ des Zentralrates der Juden sein könnten“. Gleichzeitig habe dieser betont, „dass man das in der Vergangenheit nicht zu träumen gewagt hätte“. Gauck zeigte sich erfreut darüber: „Denn auch auf diese Weise wird ein historisch belastetes Verhältnis tiefgreifend verändert – auf eine gute Zukunft hin.“

Kritik darf nicht zum Nachlassen der Solidarität mit Israel führen

Gauck sagte laut der Tageszeitung „Die Welt“, wenn es um das Verhältnis zu Israel gehe, gelte folgendes als Maßstab: „Wir sind aber nur authentisch, wenn wir unsere Schuld und Verantwortung nicht verleugnen.“ Sobald politische Kritik an der Regierung Israels dazu führe, dass die Solidarität mit dem jüdischen Staat in Frage gestellt werde, müsse die deutsche Politik sagen: „Stopp! Bis hierher und nicht weiter.“

„Jüdisches Hiersein“

Es tue sich „viel Frommes und viel Weltliches in den Synagogen und Gemeindehäusern und drum herum“, sagte Gauck. „Und ich erkenne vor allem auch viel fröhliches und unbeschwertes jüdisches Leben, ich erkenne selbstverständliches jüdisches Hiersein. Das ist etwas, das mich mit tiefer Freude erfüllt.“
Der Bundespräsident sagte weiter: „Es hat sich sicher auch hier auf dem Gemeindetag gezeigt, dass es Probleme, dass es Schwierigkeiten und dass es Ängste und Nöte in den jüdischen Gemeinden und Familien gibt.“ Deswegen hob Gauck erneut heraus, was er bereits im vergangenen Jahr zu „Rosch HaSchana“ gesagt hatte: „Jüdische Gemeinden, jüdischer Glaube und jüdische Lebenspraxis sind Teil unserer Kultur. Das ist selbstverständlich und das muss selbstverständlich bleiben.“ Es werde nicht vergessen werden, welche Geschichte hinter uns liegt. „Sie haben ein deutliches Zeichen der Erinnerung gesetzt, als Sie diesen Gemeindetag in Berlin ganz bewusst mit einem Gedenken am Gleis 17 in Grunewald begonnen haben, von wo die Berliner Juden deportiert worden sind. Nein, diese Geschichte wird nie und von niemandem hier vergessen“, betonte Gauck laut einer Mitteilung seines Büros.
„Jüdisches Leben wird in Deutschland immer selbstverständlicher und richtet sich auf Zukunft hin aus.“ Dazu passe, dass auch in Deutschland zum zweiten Mal der Mitzvah-Day stattgefunden habe, an dem jüdische Einrichtungen oder Gemeinden zeigen konnten, welche sozialen Projekte sie fördern.
Laut Zentralratpräsidenten gehe es beim Gemeindetag um „um Zusammenhalt und Gemeinschaft – von Jung und Alt, von Orthodox bis Liberal, von West bis Ost und Nord bis Süd“.

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