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Schweizer Bericht: Hinweise auf Giftmord an Arafat

PARIS (inn) – Wissenschaftler aus der Schweiz haben am Dienstag der Palästinensischen Autonomiebehörde (PA) ihre Untersuchungsergebnisse zum Tod von Palästinenserführer Jasser Arafat vorgelegt. Auch der Witwe Arafats liegen die Dokumente vor. Sie verkündete am Mittwoch, ihr Mann sei vergiftet worden.
Wissenschaftler haben in der Leiche des Palästinenserführers eine erhöhte Polonium-Konzentration festgestellt. Im Bild: Trauerfeier für Arafat im Jahr 2004

Laut der Untersuchung soll Arafat mit Polonium vergiftet worden sein. Die Konzentration des radioaktiven Elements sei bei ihm 18 Mal höher als gewöhnlich gewesen, meldet der arabische Nachrichtensender „Al-Dschasira“, dem der Bericht ebenfalls vorliegt.
Suha Arafat sagte nach Bekanntwerden der Ergebnisse gegenüber der Nachrichtenagentur „Reuters“ in Paris: „Wir decken ein echtes Verbrechen auf, einen politischen Mord.“ Die Tageszeitung „Jerusalem Post“ zitierte sie zudem mit den Worten: „Es ist wissenschaftlich bewiesen, dass er nicht eines natürlich Todes gestorben ist, wir haben wissenschaftliche Beweise, dass dieser Mann getötet wurde.“
Vermutungen dazu, wer ihren Mann getötet haben könnte, machte Suha Arafat nicht. Sie erklärte, der Palästinenserführer habe viele Feinde gehabt und Israel habe ihn zu einem Hindernis für den Frieden abgestempelt. Eine Person aus seinem engsten Kreis müsse Arafat das Polonium in einem Getränk verabreicht haben.

PLO macht Israel verantwortlich

Wasel Abu Jusef, ein Mitglied des Exekutivkomitees der Palästinensischen Befreiungsorganisation (PLO), teilte am Mittwoch mit: „Präsident Arafat starb als Opfer eines organisierten terroristischen Anschlags, verübt von einem Staat, nämlich Israel, der danach getrachtet hat, ihn loszuwerden.“ Die Ergebnisse aus der Schweiz bestätigten eine Vergiftung mit Polonium und „das bedeutet, dass Israel das getan hat“.
Der britische Forensiker David Barcley, der den Bericht für „Al-Dschasira“ gelesen hat, sagte zu den Ergebnissen: „Wenn ich Richter wäre, dann würde ich das als unerschütterlichen Beweis ansehen.“ Es sei seiner Ansicht nach „absolut sicher“, dass Arafat mit Polonium vergiftet wurde.
Der ehemalige palästinensische Präsident war am 11. November 2004 in einem Pariser Krankenhaus gestorben. Seitdem hielt sich das Gerücht, dass er vergiftet wurde. Im Juli 2012 hatten Wissenschaftler Spuren von Polonium 210 an seiner Kleidung gefunden. Im vergangenen November hatten Experten dann den Leichnam Arafats exhumiert und Proben entnommen. Diese wurden von Forensikern aus Frankreich, Russland und der Schweiz untersucht. Die Ergebnisse aus Frankreich liegen noch nicht vor. Russland hatte vor einigen Wochen erklärt, es seien keine Polonium-Spuren gefunden worden.

„Löchrige Theorie“

Die israelische Regierung hat sämtliche Anschuldigungen zum Tod Arafats zurückgewiesen. Der Sprecher des israelischen Außenministeriums, Jigal Palmor, sagte im Blick auf die jüngsten Untersuchungen laut „Jerusalem Post“, die Experten hätten weder die früheren Arbeitsräume Arafats in Ramallah noch das französische Militärkrankenhaus, in dem der Palästinenser gestorben war, auf Spuren von Polonium untersucht. Alles sei sehr unklar, so Palmor. „Klar ist nur, dass die Theorie große Löcher aufweist, mehr Löcher als ein Schweizer Käse.“
„Al-Dschasira“ hat den Untersuchungsbericht der Schweizer auf seiner Internetseite veröffentlicht: http://www.aljazeera.com/investigations/killing-arafat/swiss-forensic-report-arafat-death-201311671255163780.html

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