Einem Bericht der britischen Zeitung „Financial Times“ zufolge fand das Gespräch am vergangenen Wochenende im Haus des Barons Jean-Christophe Iseux von Pfetten statt. Er ist Präsident des Königlichen Institutes für Strategische Ost-West-Studien, das mit der Universität Oxford verbunden ist. Zugegen waren unter anderen der frühere israelische Abgeordnete Doron Avital und ein iranischer General, der als „Auswanderer“ bezeichnet, aber nicht namentlich benannt wurde. Der Israeli saß von 2011 bis Anfang 2013 für die Kadima-Partei in der Knesset.
Der Iraner konnte Avital offenbar davon überzeugen, dass sich sein Land mitten in einem bedeutsamen Wandel befinde. Der israelische Politiker sagte der Onlinezeitung „Times of Israel“: „Es hat eine ernstzunehmende Verschiebung in Richtung Westen gegeben.“ Diese sei nicht nur taktisch, sondern auch strategisch. Er nehme im Iran eine Bereitschaft wahr, das militärische Atomprogramm zu opfern.
Bei dem Treffen in Frankreich ging es unter anderem um Chinas zunehmendes Ansehen im Nahen Osten und die iranischen Atombestrebungen. Auch der ehemalige französische Verteidigungsminister Michèle Alliot-Marie, der frühere australische Premier Robert Hawk und der ehemalige britische Abgeordnete Peter Mandelson nahmen daran teil.
Avital hat nach eigenen Angaben vor seiner Abreise mit israelischen Offiziellen gesprochen und sie nach seiner Rückkehr über die Konferenz informiert. Das Treffen bezeichnete er als „private akademische Versammlung“. Gastgeber von Pfetten sprach von einem Rückhalt des israelischen Verteidigungsministeriums. Dessen Sprecher ließ hingegen verlauten, es bestehe keine Verbindung zu der Zusammenkunft.
Der 54-jährige Israeli war 1994 Kommandoführer bei der Entführung von Mustafa Dirani aus dessen Haus im Libanon. Der Kommandeur der pro-iranischen Organisation Amal sollte in Israel verhört werden. Ferner sollte er als Faustpfand dienen, um die Freilassung des im Oktober 1986 verschleppten Navigators Ron Arad zu erwirken. Dessen Verbleib ist allerdings bis heute unbekannt.