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Premierministerkonferenz: Araber integrieren

TEL AVIV (inn) – Israelische Araber sollen verstärkt in die Wirtschaft des Landes integriert werden. Das erklärte unter anderem Premierminister Benjamin Netanjahu bei der dritten Premierministerkonferenz an der Universität Tel Aviv am Dienstag. Die Regierung habe bereits viel Geld in den Ausbau des arabischen Sektors investiert.
Netanjahu will israelische Araber verstärkt in die Wirtschaft integrieren. (Archivbild)

„Ein wichtiger Teil des Wachstums wird durch die Integration arabisch-israelischer Bürger in die israelische Wirtschaft kommen“, erklärte Netanjahu. „Als Regierung müssen wir in allen Bereichen Infrastrukturen schaffen.“ Deshalb seien umgerechnet rund eine Milliarde Euro in Infrastruktur, Wohnungsbau und öffentliche Verkehrsmittel des arabischen Sektors investiert worden. Netanjahu forderte die Araber außerdem zu privatem und geschäftlichem Unternehmertum auf. An den arabisch-israelischen Sektor gewandt, sagte er laut der israelischen Wirtschaftszeitung „Globes“: „Ich will die Ambition sehen, die vorzüglichen Leistungen jedes israelischen Kindes – jüdisch oder arabisch – auszuschöpfen und zu vervollkommnen.“
Nach Angaben der Tageszeitung „Jerusalem Post“ kündigte der Premierminister an, sich auf der Konferenz im kommenden Jahr mit vielversprechenden arabischen Unternehmerinnen und Wirtschaftsstudenten treffen zu wollen.
Arabische Frauen machen nur 29 Prozent der israelischen Arbeiterschaft aus, schreibt die „Jerusalem Post“. 57 Prozent der Araber lebten unter der Armutsgrenze. Und obwohl sie insgesamt nur etwa 20 Prozent der Bevölkerung bildeten, machten arabische Kinder zusammen mit ultra-orthodoxen mehr als die Hälfte der Erstklässler aus. Deshalb müsse die Arbeitskraft dieser Sektoren integriert werden, um ein Wachstum der israelischen Wirtschaft zu gewährleisten.
Auch Geschäftsführer von Unternehmen wie Intel, Super Pharm oder Teva, die ebenfalls anwesend waren, erklärten, die Integration von Arabern steigere die Gesamtproduktion.
Netanjahu machte außerdem klar, dass wirtschaftliche Entwicklung nicht ohne Einhaltung von Gesetzen funktioniere. „Das bezieht sich auf die Verhinderung von Verbrechen, darauf, Steuern zu bezahlen und das Baurecht zu respektieren. Wenn wir diese Werte einprägen, wird es das Gesicht des Landes verändern“, zitiert ihn die Tageszeitung „Ha‘aretz“.

„Junge Araber haben es schwerer“

Auch Wirtschaftsminister Naftali Bennett betonte die Wichtigkeit der Integration des arabischen Sektors. Die Regierung habe die Aufgabe, Brücken zwischen den einzelnen Sektoren zu bauen. Das Problem der Diskriminierung sei nicht zu übersehen. „Sind die Dinge härter für junge Araber als für Juden? Ja!“, machte Bennett klar. Nur 20 Prozent der arabischen Studenten beendeten ihr Technik-Studium. Und nur 2 Prozent junger arabischer Computerspezialisten würden von jüdischen Geschäftsführern angestellt.
Karnit Flug, neue Chefin der israelischen Zentralbank, sprach ebenfalls das Problem der Diskriminierung an. Dieser Aspekt dürfe nicht ignoriert werden. „Wir wissen, dass die arabische Bevölkerung Schwierigkeiten hat, sich in bestimmte Industrien zu integrieren, auch wenn ein angemessenes Training angeboten wird“, sagte sie. Das betreffe besonders den High Tech-Bereich. Die Integration von Arabern in den israelischen Arbeitsmarkt und in die Wirtschaft sei eine wichtige Komponente, die Israel zu Wirtschaftswachstum verhelfen könne. Außerdem könne dadurch ein höherer Lebensstandard für alle Israelis ermöglicht werden.
Bildungsminister Schai Piron erklärte: „Die Lücken zwischen den Sektoren sind moralische Schandflecken der israelischen Gesellschaft. Wir können und müssen das beheben.“ Außerdem müssten die Bildungsmöglichkeiten für Araber verbessert werden. Dazu sollten „die besten Leute des Sektors“ angestellt werden, um das arabische Bildungssystem anzuführen.

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