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Jüdische und christliche Bibel unter einem Dach

„So etwas gab es in ganz Israel noch nie.“ Mit diesen Worten hat die Direktorin des „Jerusalemer Museum der Biblischen Länder“ Amanda Weiss am Mittwoch die Sonderausstellung „Das Buch der Bücher“ eröffnet. Darin sind jüdische Bibeltexte gemeinsam mit christlichen Texten zu sehen.
Auch Teile des Neuen Testaments sind in der Ausstellung zu bewundern. Im Bild: Ein Manuskript in syrischer Sprache aus dem 11. Jahrhundert.

Die Sammlung enthält seltene biblische Manuskripte und jüdische Texte, die unter anderem im 19. Jahrhundert mit der Kairiner Geniza oder mit den Texten von Qumran Mitte des 20. Jahrhundert gefunden wurden. In einer Geniza bewahren Juden „heilige“ Texte auf, die fehlerhaft oder nicht mehr zu gebrauchen sind. Dadurch sind wichtige Texte der jüdischen Tradition über Jahrhunderte erhalten geblieben. Darüber hinaus enthält die Ausstellung aber auch Fragmente der griechischen Übersetzung der Hebräischen Bibel, Septuaginta, und der frühesten neutestamentlichen Schriften. Auch einige Seiten der Gutenberg-Bibel gibt es zu bewundern. Die Ausstellung möchte die Spuren der Geschichte des geschriebenen Wortes Gottes nacherzählen, sowie die jüdischen Wurzeln des Christentums verdeutlichen.

„Es passt sehr gut, dass diese Texte das erste Mal ausgerechnet in Jerusalem ausgestellt werden, nur einige Meter von den Orten entfernt, wo die meisten Ereignisse stattfanden, von denen in der Bibel berichtet ist“, freut sich Weiss. Alle Beteiligten hätten enorme Anstrengungen unternommen, die Ausstellung so zu gestalten, dass sie für jüdische und christliche Besucher gleichermaßen von Interesse sei.

Die über 200 Texte sind von Privatpersonen, Museen und Organisationen zusammengetragen. Den Großteil der Sammlung stellte der US-Unternehmer Steve Green. Als Christ glaube er, dass Gott den Juden sein Wort anvertraut habe. Die Geschichte darüber und wie treu Juden es über Jahrhunderte hinweg bewahrt hätten, müsse erzählt werden. Deshalb habe seine Familie vor 24 Jahren begonnen, Manuskripte der jüdisch-christlichen Texte zu sammeln. „Unsere Botschaft ist ähnlich zu der des ‚Jerusalemer Museum der Biblischen Länder‘. Wir wollen Menschen mit dem Wort Gottes vertraut machen, das uns durch die jüdische Tradition überliefert ist. Je mehr Menschen dieses Wort kennenlernen, desto besser.“ Er fügte an: „Das Christentum hat jüdische Wurzeln, das soll die Ausstellung deutlich machen.“

Die Wände und der Fußboden der Ausstellung sind mit Bibeldrucken in vielen Sprachen dekoriert. Das soll zeigen, wie weit verbreitet und weltweit prägend Gottes Wort über Jahrhunderte war und bis heute ist. Der Nachbau einer Gutenberg-Druckerpresse ermöglicht den Besuchern den Druck eines lateinischen Textes aus 2. Samuel, Kapitel 2. Die Ausstellung schließt mit einem großen hebräischen Druck des sogenannten Aaronitischen Segens an der Wand – in 4. Mose 6,24-26 heißt es: „Der Herr segne dich und behüte dich; der Herr lasse sein Angesicht leuchten über dir und sei dir gnädig; der Herr hebe sein Angesicht über dich und gebe dir Frieden.“

Die Ausstellung ist bis zum April in Jerusalem zu besichtigen, bevor die Texte auch in den Vatikan gelangen. Danach wird man nach Washington fahren müssen, um die wertvollen Manuskripte zu betrachten. Denn dort werden sie künftig als Dauerausstellung zu sehen sein.

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