Bei der Zusammenkunft ging es unter anderem um die Verhandlungen zwischen Israel und den Palästinensern, die innerpalästinensische Spaltung und die Lage in Syrien und Ägypten. Sie hätten „freundschaftliche Gespräche“ geführt, sagte die Bundeskanzlerin.
Merkel betonte im Blick auf die Friedensgespräche, beide Seiten müssten Kompromisse machen. Von Israel forderte sie Zurückhaltung in Sachen Siedlungsbau, um die laufenden Gespräche nicht zu gefährden. Auch einseitige Schritte führten nicht weiter, nur Verhandlungen könnten eine Lösung bringen. Sollte die Unterstützung der Bundesrepublik beim Friedensprozess gewünscht sein, so sei diese gerne dazu bereit. Abbas habe zudem deutlich gemacht, dass eine Versöhnung zwischen seiner Fatah-Partei und der im Gazastreifen regierenden Hamas gelingen müsse.
Wie die Bundeskanzlerin weiter mitteilte, hat Deutschland die Palästinenser im laufenden Jahr 2013 mit rund 100 Millionen Euro unterstützt. Die wirtschaftliche Entwicklung sei wichtig und für die Bevölkerung spürbar. Mit Abbas habe sie auch über Möglichkeiten gesprochen, um Investitionen in den palästinensischen Autonomiegebieten zu fördern.
Abbas beglückwünschte Merkel zum Sieg ihrer Partei bei den Bundestagswahlen. Er dankte der Regierung und dem deutschen Volk für die wirtschaftliche Unterstützung und die Beiträge zur Stabilität und Sicherheit. Er hoffe, dass Deutschland die Wirtschaftshilfen in den nächsten drei Jahren fortsetze.
Abbas: Frieden mit Palästinensern bringt Frieden mit Arabern
Der palästinensische Präsident sprach sich zudem für eine Zweistaatenlösung mit Jerusalem als Hauptstadt für beide Völker aus. Er versicherte, Jerusalem werde für sämtliche Religionen offen sein. Die palästinensische Seite sei im Blick auf die Friedensverhandlungen ernsthaft bemüht. Allerdings gebe es viele Herausforderungen, dazu zählten vor allem die israelischen Siedlungen. Er forderte Israel auf, die „historische Chance“ zu ergreifen, damit beide Völker in Frieden und Sicherheit leben könnten. Friede mit den Palästinensern würde für Israel auch Frieden mit den arabischen Staaten nach sich ziehen.
Abbas befindet sich derzeit auf Europa-Reise. Am Donnerstag hatte er sich mit Papst Franziskus in Rom getroffen. Am heutigen Freitag stehen Gespräche mit Bundesaußenminister Guido Westerwelle auf dem Programm.
