Das Trio wird für „die Entwicklung von mehrskaligen Modellen für komplexe chemische Systeme“ geehrt. In den 1970er Jahren legten die Wissenschaftler die Grundlage für leistungsstarke Computerprogramme, die benutzt werden, um chemische Prozesse vorherzusagen und zu verstehen. Sie spiegelten das wirkliche Leben wieder und seien unverzichtbar für die meisten Fortschritte in der Chemie, heißt es in der Pressemitteilung der Akademie.
Wie die Onlinezeitung „Times of Israel“ berichtet, sei Warshel um drei Uhr morgens von der Akademie über die Preisvergabe informiert worden. Trotz der frühen Stunde habe er sich „ganz ausgezeichnet“ gefühlt. Die Arbeit der drei Forscher fasste er so zusammen: „Wir haben einen Weg gefunden, mit dem Computer die Struktur eines Proteins anzuschauen und dadurch zu verstehen, warum genau es tut, was es tut.“
Warshel wurde 1940 im Kibbutz Sde-Nahum geboren. Nach dem Armeedienst studierte er am Technion in Haifa und am Weizmann Wissenschaftsinstitut in Rehovot, wo er auch seinen Doktortitel erwarb. Karplus wurde in Wien geboren und besitzt auch die österreichische Staatsbürgerschaft. Seine Tochter lebt seit 30 Jahren in Jerusalem. Levitt stammt aus Südafrika und hat neben der US-amerikanischen auch die britische und die israelische Staatsbürgerschaft. Er war ebenfalls mehrere Jahre am Weizmann-Institut – als Post-Doktorand und später als Professor.
Der Nobelpreis für Chemie wird seit 1901 jährlich vergeben. Bislang wurde er an sechs Israelis verliehen – allesamt in den vergangenen zehn Jahren. Die Auszeichnung ist die höchste für Naturwissenschaftler. Sie ist mit umgerechnet rund 920.000 Euro dotiert. Die Vergabe findet traditionsgemäß am 10. Dezember statt, dem Todestag des Preisstifters Alfred Nobel.