Netanjahu erklärte, Israel und Tschechien hätten die gleichen Erfahrungen gemacht: Ebenso wie Israel derzeit sei die damalige Tschechoslowakei eine „umlagerte Demokratie“ gewesen und habe als Hindernis für Frieden in Europa gegolten. Die Tschechoslowakei sei darum gebeten worden, Zugeständnisse zu machen, die ihre Souveränität und den Frieden in Europa gefährdet hätten.
Die Geschichte als Lehrmeister
Mit dieser Bemerkung sprach Netanjahu wohl das „Münchner Abkommen“ von 1938 an, bei dem Großbritannien und Frankreich zustimmten, das überwiegend deutschsprachige Sudetenland in der Tschechoslowakei dem „Deutschen Reich“ einzugliedern. Diese Zustimmung erfolgte ohne Beteiligung tschechoslowakischer Vertreter und galt bei Tschechoslowaken als „Münchner Verrat“.
Aufgrund dieser Geschichte verstünden die Tschechen „mit Kopf und Herz“ das Dilemma Israels und mit Blick auf den Iran den Widerwillen zu vorläufigen Lösungen. „Wenn wir Frieden suchen, dann ist das etwas, was das tschechische Volk unmittelbar versteht. Wir haben keine besseren Freunde in Europa als das tschechische Volk“, bekannte Netanjahu laut Mitteilung seines Büros.
Kampf gegen „Wüste“
Netanjahu fügte an, er sei nicht gegen die anstehenden Verhandlungen mit dem Iran. Sie müssten nur Ergebnisse mit sich bringen. Zentral sei die Frage, warum der Iran auf Anreicherungsanlagen und Anlagen für schweres Wasser besteht. Diese Elemente seien für eine friedliche Nutzung der Atomkraft nicht nötig. Für Netanjahu wäre ein Ergebnis der Verhandlungen, wenn der Iran seinen Verzicht auf diese erklärt.
Zeman betonte, er verstehe die Notwendigkeit eines jüdischen Staates, der unabhängig und demokratisch ist. „Ich stehe hier als ein Politiker, der Israel immer unterstützt hat, ob es nun populär war oder nicht.“ So wie Israel gegen die Wüste im Land kämpfe, müsse es auch gegen die „Wüste im menschlichen Denken“ kämpfen, die es bei einigen Nachbarn Israels gebe.
Tschechische Botschaft in Jerusalem?
Bereits in der vergangenen Woche zog Zeman mit dem Vorschlag Aufmerksamkeit auf sich, die tschechische Botschaft in Israel von Tel Aviv nach Jerusalem zu verlegen. In Tschechien stehen in diesem Monat Wahlen an, und Zeman werde dem neuen Premierminister vorschlagen, die Botschaft in Jerusalem einzurichten.
Damit rief er den Widerspruch des palästinensischen Chefunterhänderls Saeb Erekat hervor. Wie die Tageszeitung „Jerusalem Post“ berichtet, habe Erekat in einem Protestbrief nach Prag geschrieben, ein solcher Vorschlag unterwandere den Friedensprozess.