Israel zu entfernen, sei „ein nationales libanesisches Interesse“, sagte Nasrallah einem Bericht der libanesischen Internetseite „Yalibnan“ zufolge. Der Führer der Hisbollah sprach in einer Hochburg seiner Miliz in Südbeirut vor Hunderten Libanesen, die ihre Unterstützung für die Palästinenser kundtun wollten. Er lebt seit dem Zweiten Libanonkrieg im Sommer 2006 aus Furcht vor einem Attentat in einem Versteck und lässt sich selten in der Öffentlichkeit blicken.
Nasrallah fuhr fort: „Dieser Aufruf wurde von Imam Chamenei wiederholt. Er hat das Ziel, Muslime und die Welt an die palästinensische Sache zu erinnern und Jerusalem aus den Händen der zionistischen Besatzer zu befreien. Es ist eine Gelegenheit, Licht darauf zu gießen, wie Palästina und sein Volk unter Besatzung, Judaisierung, Hunger und Zerstörung leiden.“ Weiter sagte er: „Ganz Palästina, vom Meer bis zum Fluss, muss an sein Volk zurückgehen. Niemand in der Welt, kein König, Prinz, Scheich, Führer, Präsident oder Staat hat das Recht, ein einziges Sandkörnchen von Palästinas Land aufzugeben.“
Wer sich dem zionistischen Plan „irgendwo in unserer Region und durch irgendwelche Mittel entgegenstellt, verteidigt neben Palästina sein Land, sein Volk und die Zukunft seiner Kinder und Enkelkinder“, fügte der Hisbollah-Führer hinzu. „Leider blockieren und verhindern einige in der arabischen Welt, die vom Westen unterstützt werden, diese Priorität. Sie treiben Völker dazu, andere Prioritäten zu befürworten und erfinden neue Kriege. Erst sprachen sie von der kommunistischen Expansion, und Palästina wurde vergessen. Sie gaben Billionen aus und warteten mit Büchern, Konferenzen und Kriegen auf. Dann erfanden sie die iranische und persische Expansion. Ein Krieg, der Billionen kostete, wurde gegen den Iran geführt. Hätten sie nur ein Zehntel für Palästina verwendet, dann wäre es befreit worden.“
Nach Angaben der israelischen Tageszeitung „Yediot Aharonot“ ging Nasrallah auch auf den iranischen Ajatollah Chomeini ein, der Israel als „Krebsgeschwür“ bezeichnet hatte. Dies sei korrekt. „Wie Sie wissen, breiten sich Tumore aus. Die einzige Lösung für diesen Tumor ist, ihn zu entwurzeln.“
Bereits am Donnerstag hatten Hisbollah-Anhänger nahe der Grenze zu Israel ein Schild angebracht, auf dem es in arabischer und hebräischer Sprache heißt: „Wir kommen“. Daneben stellten sie ein Bild mit der Jerusalemer Al-Aksa-Moschee auf.
Demonstrationen in aller Welt
Im Iran gingen am Freitag Millionen Menschen „in Solidarität mit der unterdrückten palästinensischen Nation“ auf die Straßen, schreibt die iranische Website „Press TV“. Sie hätten „ihren Ärger über die Politik des israelischen Regimes und dessen Verbündete geäußert und die Befreiung Palästinas gefordert“. Die Demonstranten skandierten Slogans gegen Israel und die USA.
Kundgebungen zum „Al-Quds-Tag“ fanden in zahlreichen anderen Ländern statt. In Berlin gab es am Samstag einen Marsch von Unterstützern und zwei Gegendemonstrationen (Israelnetz berichtete). Schiitische Gemeinschaften in der islamischen Welt begehen den „Al-Quds-Tag“ jedes Jahr am letzten Freitag des Fastenmonats Ramadan. Auch in nicht-islamischen Ländern finden Kundgebungen statt. Die Teilnehmer wollen ihre Solidarität mit den Palästinensern demonstrieren. „Al-Quds“ ist die arabische Bezeichnung für die Stadt Jerusalem. Der Tag wurde 1979 vom iranischen Revolutionsführer, dem Ajatollah Chomeini, eingeführt.