Der Rücktritt von Scheffer sei im Einverständnis mit dem Premierminister geschehen, berichtet die Online-Zeitung „Times of Israel“. Der scheidende Bürochef dementierte außerdem die Behauptung, die Kündigung habe etwas mit der Anklage wegen sexueller Belästigung zu tun, die gegen ihn vorlag. „Es ist anderthalb Jahre her, die Untersuchung ist beendet. Es gibt keine Verbindung zwischen meiner Entscheidung zum Rücktritt und der Anklage“, sagte Scheffer gegenüber der Tageszeitung „Yediot Aharonot“.
Im Februar 2012 hatte eine Frau den Bürochef verklagt, sie vor 15 Jahren sexuell belästigt zu haben. Damals war Scheffer noch stellvertretender Bürochef, kurz darauf wurde er befördert. Nach einer Untersuchung ließ das Gericht die Klage jedoch fallen.
Auch von Seiten des Büros des Premierministers hieß es, die Anschuldigungen seien „grundlos“. Mit Hilfe von drei unabhängigen Lügendetektortests sei festgestellt worden, dass Scheffer die Wahrheit sagte.
In Bezug auf seinen Rücktritt sagte Scheffer, er habe bereits geplant, nach den Wahlen zu kündigen. In der Phase der Koalitionsbildung habe Netanjahu ihn jedoch gebeten, weitere 100 Tage im Amt zu bleiben. „Ich hab alles getan, was in dieser Position zu tun ist. Es ist ein 24-Stunden-Job“, erklärte er seine Kündigung.
Auch Sicherheitsberater Amidror kündigt
Netanjahus Sicherheitsberater Amidror hatte Ende Mai angekündigt, seinen Posten im August aufzugeben. Es habe ein Zerwürfnis zwischen den beiden gegeben, schreibt die Onlinezeitung „Times of Israel“. Seit seinem Amtsantritt vor zwei Jahren habe Admiror als Chef des nationalen Sicherheitsrates und als einer von Netanjahus engsten Beratern gearbeitet.
Vor der Aufnahme der Palästinenser in die UN als Beobachter im vergangenen Jahr leitete er die betreffenden Gespräche mit den USA. Außerdem war er der Weichensteller für die Gespräche zwischen Washington und Jerusalem über das iranische Atomprogramm. Auch bei den Versöhnungsgesprächen mit der Türkei spielte der ehemalige Geheimdienstler eine Schlüsselrolle.
