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Österreicher haben Golanhöhen verlassen

JERUSALEM (inn) – Österreich hat den Abzug seiner UN-Friedenstruppen aus den Golanhöhen am Mittwoch vollendet. Bereits am Dienstag hatten die ersten Soldaten der Friedensmission UNDOF die Gegend um den syrisch-israelischen Grenzübergang bei Kuneitra verlassen. Sie machten Zwischenstation in einer Basis der UN im von Israel kontrollierten Teil der Anhöhen.
Österreich hat seine Truppen aus dem unsicheren Gebiet an der syrisch-israelischen Grenze im Golan abgezogen.

„Die ersten 60 bis 80 Soldaten werden morgen in Wien eintreffen“, sagte Andreas Strobl, ein Sprecher des österreichischen Verteidigungsministeriums, am Dienstag in Wien. Die zurückgebliebenen Mitglieder von UNDOF aus Chile und Indien bezweifelten, dass sich die Situation verbessern werde. „Ich bin am Leben, aber die Realität ist, dass es eine Eskalation gibt und wir mittendrin stecken“, zitiert die israelische Tageszeitung „Yediot Aharonot“ einen Soldaten. Die Österreicher seien nicht bereit gewesen, mit Reportern zu sprechen.
Er verstehe nicht, warum die Österreicher das Gebiet verließen, sagte ein chilenischer Soldat. Jedes andere Land sei ebenfalls um die Sicherheit der eigenen Truppen vor Ort besorgt. Die Situation sei noch nicht gut genug für einen Abzug. Er betonte, dass sich der Auftrag der UN an die Truppen ändern müsse. „Ich habe nur meine Hände und meine Waffen, um mich selbst zu verteidigen“, erklärte er. Alles, was er und seine Kameraden täten, sei, Verstöße der Syrer und der Israelis zu melden.

Zu gefährlich für Friedenstruppen?

Die UN-Mission UNDOF soll seit 1974 auf den Golanhöhen die Einhaltung der Waffenstillstandsvereinbarung zwischen Israel und Syrien sicherstellen, die sich seit dem Sechstagekrieg von 1967 offiziell im Kriegszustand befinden. Österreich stellte bisher mit 380 Soldaten rund ein Drittel des Personals vor Ort. Als das Land vergangene Woche den Rückzug aus dem Gebiet ankündigte, äußerten Israel und die UN ihr Bedauern über die Entscheidung (Israelnetz berichtete). Österreich begründet den Abzug der Truppen mit der unsicheren Lage.
Russland habe den UN angeboten, die Stelle der österreichischen Truppen einzunehmen. Die Vereinten Nationen lehnten das jedoch mit der Begründung ab, dass die Vereinbarung mit Israel und Syrien dauerhafte Mitglieder des UN-Sicherheitsrates von solchen Einsätzen ausschließe. Sein Land werde nun mit den UN über eine ordnungsgemäße Übergabe des nächsten Trupps verhandeln, „wenn es eine gibt“, sagte der österreichische Außenminister, Michael Spindelegger. Er behielt sich aber das Recht vor, binnen vier Wochen auch ganz auszusteigen, berichtet „Yediot Aharonot“.

Kein militärischer Auftrag

Der österreichische Bundeskanzler, Werner Feymann, verteidigte den Abzug der Truppen. Sein Land habe niemals eine Militärmission in der Region ausführen und in die Kämpfe zwischen syrischen Oppositionellen und syrischen Regierungstruppen eingreifen wollen. „Wir haben einen anderen Auftrag angenommen, der in Übereinstimmung mit einem neutralen Land steht“, sagte er.
Der israelische Premierminister, Benjamin Netanjahu, hatte sich bereits Anfang der Woche zur Entscheidung Österreichs geäußert. Diese zeige, dass sich die israelische Sicherheit nicht allein auf ausländische Truppen stützen dürfe. Sie seien nur ein Teil der Maßnahmen zur Sicherung des Landes.

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