Einem Bericht der Tageszeitung „Ha‘aretz“ zufolge gab es seit Jahresbeginn 27 versuchte oder geplante Entführungen. Das sind so viele wie im gesamten Jahr 2012. In den meisten Fällen steckten palästinensische Terrorzellen dahinter. Mehrfach seien Palästinenser beteiligt gewesen, die im Austausch für den Israeli Gilad Schalit 2011 aus israelischer Haft entlassen worden waren. Vor allem die im ausländischen Exil lebenden Ex-Gefangenen ermutigten andere Palästinenser, Entführungen vorzunehmen.
Erst am Dienstag hatten zwei Soldatinnen einen Entführungsversuch gemeldet. „Ha‘aretz“ zufolge seien die Frauen auf dem Weg zu ihrer Basis bei Hadera gewesen. Plötzlich hätten mehrere Männer versucht, sie in ein Auto zu zerren. Die beiden hätten sich jedoch wehren können und die Männer seien weggefahren. Bislang ist unklar, ob die Angreifer Terroristen waren.
Anfang 2013 hatten Soldaten mehrere Mitglieder der palästinensischen Terrorgruppe „Islamischer Dschihad“ festgenommen. Die Männer hätten Gegenstände mit sich geführt, die offenbar bei einer Entführung eingesetzt werden sollten. Armeeangaben zufolge habe eine „sehr große Bedrohung“ bestanden.
Bei den meisten anderen Vorfällen hatten verhaftete Palästinenser gegenüber dem israelischen Inlandsgeheimdienst Schabak gestanden, Entführungen geplant zu haben. „Diese Organisationen wissen, dass sie einen Soldaten entführen müssen, um ihre Leute aus dem Gefängnis zu befreien“, erklärte ein Offizier laut „Ha‘aretz“. Die meisten Pläne seien von Vertretern der Hamas geschmiedet worden, aber die Idee der Entführung sei bei allen palästinensischen Organisationen verbreitet.
Das Militär hat seine Sicherheitsmaßnahmen für die Soldaten nun erhöht und die Armeeangehörigen an die Anweisungen erinnert, durch die Entführungen verhindert werden sollen. Zu den Schutzmaßnahmen gehören simulierte Entführungsversuche mit Zivilfahrzeugen, Aufklärung und die regelmäßige Überprüfung von abgelegenen Trampstationen für Soldaten.
Durch die Unruhen im Grenzgebiet zu Syrien befürchtet die Armee Entführungen in den Golan-Höhen. Nachdem im März Soldaten der UN-Friedenstruppe verschleppt worden waren, haben die Israelischen Verteidigungsstreitkräfte ihre Truppen dort verstärkt. Soldaten wurden angewiesen, sich nur noch paarweise oder in Gruppen nahe der Grenze zu bewegen.