Die Armee begeht seit Sonntag die Woche des Hörens, der nationale Tag des Hörens ist in Israel am heutigen Dienstag. Dies nahm das Militär zum Anlass, ein neues Konzept für die Einberufung von schwerhörigen Jungen und Mädchen auszuprobieren. Bislang wurde jeder von ihnen an einem anderen Termin nach Tel HaSchomer bei Tel Aviv bestellt. Die Behörden waren nicht vorbereitet. Deshalb mussten die Jugendlichen immer wieder kommen, um ärztliche Dokumente einzureichen. Wollten sie im Falle einer Befreiung vom Wehrdienst freiwillig dienen, gab es neue Untersuchungen und Beratungen vor einem medizinischen Ausschuss.
In diesem Jahr hingegen erhielten alle Schwerhörigen eine Einladung für den vergangenen Sonntag. Schon vorher hatten ihnen die Verwaltungsmitarbeiter eine Liste aller Dokumente zugeschickt, die sie mitbringen sollten. Der Gebärdensprache kundige Armeevertreter standen zur Verfügung. Die zuständigen Soldaten hatten vorher gelernt, mit Schwerhörigen umzugehen. Dazu gehört, ihnen die Hand auf die Schulter zu legen, um ihre Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen. Außerdem ist es wichtig, die Lippen beim Sprechen deutlich zu bewegen, damit die Kandidaten davon ablesen können. Auch lernten die Armeeangehörigen einige Vokabeln in der Gebärdensprache. Anders als bisher konnten sich Interessierte zudem sofort für den Freiwilligendienst melden.
Wie die Tageszeitung „Ma‘ariv“ berichtet, waren die Reaktionen auf das Pilotprojekt der Personalverwaltung des Militärs mit zwei Organisationen für Schwerhörige positiv. Daher will die Armee auch in Zukunft damit fortfahren. Elf Jugendliche erhielten aus medizinischen Gründen eine Befreiung. Von ihnen wollen acht freiwillig dienen.
Der Kommandant in Tel HaSchomer, Nir Ne‘eman, sagte: „Unsere Aufgabe ist es, zu rekrutieren, nicht zu befreien, und allen die gleiche Chance zu geben. Wenn jemand aus verschiedenen Gründen das ‚Profil 21‘ hat und Freiwilligendienst leisten will, dann ‚nähen‘ wir ihm den passenden Rekrutierungsanzug.“ Unter „Profil 21“ werden Israelis aus bestimmten medizinischen Gründen vom Wehrdienst befreit.