Ultra-orthodoxe Männer und Frauen hätten versucht, den Gesang der Beterinnen mit Pfeifen zu übertönen, berichtet die israelische Zeitung „Yediot Aharonot“. Außerdem hätten sie diese mit Müll, Wasserflaschen und anderen Gegenständen beworfen. Die Polizei habe eine menschliche Barriere zwischen den Protestparteien gebildet, zwei Polizisten hätten sich verletzt.
Die Beterinnen waren am Freitagmorgen zu ihrem ersten legalen Gebet an der Klagemauer zusammengekommen. Das Jerusalemer Bezirksbericht hatte Ende April befunden, dass es Frauen erlaubt ist, laut zu beten und einen sonst nur für Männer üblichen Gebetsschal zu tragen (Israelnetz berichtete).
Der Rabbiner der Klagemauer, Schmuel Rabinovitz, sagte: „Diese Bilder schmerzen in den Augen. Die jüdische Torah sollte Einheit stiften. Ich bitte den Herrn im Himmel, jedem Weisheit zu schenken, um die Kontroversen zu überwinden.“
Die Knesset-Abgeordnete Tamar Zandberg (Meretz), die am Ort des Geschehens war, beschrieb die Szene laut „Yediot Aharonot“ als „tumultartig und aufregend“. Diejenigen, die sich gegen das Recht wendeten, an der Klagemauer zu beten, hätten bewiesen, dass sie Feindseligkeit um jeden Preis suchten.
Der stellvertretende Bürgermeister Jerusalems, Isaak Pindar (Vereinigtes Torah-Judentum), nannte die Beterinnen „Frauen der Provokation“. Die „wahren Frauen der Klagemauer“ seien die tausenden ultra-orthodoxen Frauen, die zu einem Massengebet nahe der Klagemauer gekommen waren, um gegen das gerichtlich zugelassene Gebet zu protestieren.
Ein 21-jähriger Ultra-Orthodoxer namens Jaakow sagte: „Was diese Frauen tun, ist würdelos und gegen die Torah. Wir werden weiter gegen sie kämpfen. Eine Frau mit Gebetsschal ist lächerlich. Juden verhalten sich nicht so. Ich bin bereit, ins Gefängnis zu wandern. Manche Dinge rechtfertigen eine gewaltsame Reaktion.“