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Israelis auf Eroberungsfeldzug in den USA

RICHMOND (inn) – Die beiden großen israelischen Nahrungsmittelhersteller Sabra und Strauss haben sich mit der amerikanischen Firma PepsiCo zusammen getan, um die USA zu erobern. In Virginia, wo bisher vor allem Tabak angebaut wurde, sollen künftig Kichererbsen wachsen, aus denen der berühmte Hummus hergestellt wird.
Das ist lecker – und erregt die Gemüter: Wes Speise ist der Hummus?

Gemeinsam wollen die Firmen in Richmond im US-Bundesstaat Virginia ein Institut zur „wissenschaftlichen Erforschung, Produktion, Verpackung und Auslieferung von Hummus“ betreiben. Das berichtete die israelische Zeitung „Ha‘aretz“. Man erwarte einen „wissenschaftlichen Durchbruch“. Dabei besteht Hummus eigentlich nur aus gestampften Kichererbsen, Sesampaste, Zitronensaft und einigen Gewürzen.

Beliebter Brei

In den USA gebe es seit 2010 eine um 25 Prozent gestiegene Nachfrage nach Hummus. Der gesunde, proteinreiche Brotaufstrich erfreue sich zunehmender Beliebtheit und habe im vergangenen Jahr einen Umsatz von über einer halben Milliarde US-Dollar eingebracht. Die Israelis haben mit einer groß angelegten Werbekampagne den Amerikanern ihren Brei erst einmal bekannt gemacht. Nur wenige kannten die im Nahen Osten seit biblischer Zeit verbreitete Speise.
Da die Nachfrage und damit auch die Preise schnell gestiegen waren, hat der Farmer Pat McConnell in Walla Walla im Bundesstaat Washington beschlossen, den Anbau von Kichererbsen auf seinen Feldern auf 1.000 Hektar zu erweitern. Das berichtete das „Wallstreet Journal“, eines der wichtigsten amerikanischen Wirtschaftsmagazine.

Wer hat‘s erfunden?

Der Hummus hat in den vergangenen Jahren zu „Krieg“ zwischen Israelis und Palästinensern geführt. Denn nach palästinensischer Vorstellung hat Saladin, der kurdische „Befreier“ des Heiligen Landes von den Kreuzfahrern, den ersten Hummus aus Kichererbsen gestampft. Deshalb sei der Brei eine palästinensische Nationalspeise, obgleich er schon in der Bibel erwähnt wird.
Als israelische Firmen den Hummus in britischen Supermärkten mit der Aufschrift „israelische Nationalspeise“ verkauften, versuchten Palästinenser und ein libanesischer Geschäftsmann, ihn bei der Welternährungsorganisation (WHO) patentieren zu lassen, wie es die Griechen mit dem Feta-Käse geschafft hatten. Doch sie scheiterten. Wegen des Verkaufs von Hummus in Kantinen amerikanischer Universitäten wie Princeton kam es zu lautstarken Protesten palästinensischer Studenten, worüber 2010 die amerikanische Zeitung „New York Times“ berichtete.

Hummus führt zu Verwerfungen

Und zuletzt, während des Besuches von US-Präsident Barack Obama in Jerusalem, bezichtigte die arabische Presse den israelischen Staatspräsidenten Schimon Peres eines „Kriegsverbrechens“, weil er beim Staatsdinner Hummus als israelische Nationalspeise reichen ließ. Das sei „Diebstahl“ palästinensischen Kulturguts. Einen zusätzlichen Skandal löste der Chefkoch des Weißen Hauses aus. Der erzählte, dass Obama mit positiven Gefühlen nach Israel gekommen sei, weil er ihm immer wieder diese köstliche israelische Nationalspeise vorgesetzt hätte.
Bei dem unlösbaren Nahost-Konflikt geht es oft um hochemotionale Kontroversen, die Menschen in tiefster Seele treffen. Deshalb können sie auch nicht durch Friedensverhandlungen überwunden und durch „Kompromisse“ geglättet werden. Keine Seite ist bereit, auf den Kichererbsenbrei zu verzichten, zumal der Konflikt um den Hummus längst zu einem Flächenbrand in Nahost aufgebläht worden ist.

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