„Wir leben heute im einzigen jüdischen Staat. Dafür haben Juden über Generationen gebetet“, sagte Premierminister Benjamin Netanjahu in einer Videobotschaft zum Unabhängigkeitstag. Israel verfüge über eine bemerkenswerte Wirtschaft, Wissenschaft, Kultur und Technologiebranche – und biete jedem Juden auf der Welt, der dies wolle, ein Zuhause. „Israel ist ein leuchtender Stern der Freiheit, der alle seine Bürger wertschätzt, gleich ob sie Juden sind, oder nicht.“
Staatspräsident Schimon Peres und Generalstabschef Benny Gantz trafen sich in der Residenz des Präsidenten mit 120 ausgewählten Soldaten, die sich besondere Verdienste erworben hatten. Peres lobte die Soldaten als „Friedensarmee“: „Ohne euch wäre Israel nicht sicher“, sagte er. „Dank euch kennt Israel den Frieden.“ Wie die Zeitung „Jerusalem Post“ berichtet, ging Peres bei seinem Statement aber auch auf die andauernden Gefahren durch den Iran, die Hamas und die Hisbollah ein.
Bei einem anschließenden Konzert in Peres‘ Amtssitz beteiligten sich zahlreiche Spitzenpolitiker und ranghohe Militärs am gemeinsamen Gesang. Peres selbst gab das Lied „HaLevai“ (Oh dass doch…) gemeinsam mit der Sängerin Keren Peles zum Besten, Netanjahu sang gemeinsam mit dem Musiker Idan Amadi das Lied „Tefila“ (Gebet).
Bereits am Montagabend rief der neue Parlamentspräsident Juli Edelstein zu einem Geist der Einheit bei innenpolitischen Auseinandersetzungen auf. Trotz kontroverser Diskussionen dürfe man beim politischen Gegner nicht „nach Vernichtung trachten“, sagte er laut der israelischen Zeitung „Yediot Aharonot“. „Wir streben nach einer Gesellschaft, die Andersdenkenden Platz bietet“, sagte er bei einer Feier auf dem Jerusalemer Herzl-Berg. Mit Blick auf den Streit um die Wehrpflicht für Strenggläubige fügte er an: „Eine Gesellschaft, in der ein ultraorthodoxer Jude so leben kann, wie seine Religion es ihm vorschreibt, und er gleichzeitig, genau wie sein säkularer Bruder, Verantwortung für die Sicherheit des Staates übernehmen kann.“
Der Unabhängigkeitstag wird in Israel mit unterschiedlichen Kultur- und Freizeitveranstaltungen gefeiert, beliebt sind beispielsweise Grillpartys in öffentlichen Parks. Der Festtag folgt unmittelbar auf den Gedenktag für gefallene Soldaten und Terror-Opfer.