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Antisemitismus steigt weltweit um 30 Prozent

TEL AVIV (inn) – Die antisemitischen Vorfälle haben im Jahr 2012 im Vergleich zum Vorjahr um 30 Prozent zugenommen. Das zeigt ein am Montag veröffentlichter Bericht, den die Universität Tel Aviv in Zusammenarbeit mit dem Europäischen Jüdischen Kongress in Paris herausgab. Insgesamt gab es im vergangenen Jahr weltweit 686 antisemitische Übergriffe. 2011 waren es 526.
Viele Juden wurden im Jahr 2012 Opfer von Antisemitismus. (Archivbild)

Im Einzelnen habe es 273 Angriffe gegen Menschen jüdischen Glaubens, 190 Schändungen von Synagogen, Friedhöfen und Monumenten sowie 200 Beschädigungen von privatem Eigentum gegeben, teilt die Universität Tel Aviv auf ihrer Internetseite mit. 50 Angriffe seien mit einer Waffe durchgeführt worden, 89 der Angreifer seien unbewaffnet gewesen. 166 der insgesamt 686 Fälle waren lebensbedrohlich und bei 373 handelte es sich um Vandalismus. Die meisten Vorfälle hätten sich in Ländern ereignet, in denen bis auf Israel die meisten Juden lebten: In Frankreich habe es 200 Übergriffe gegeben, in den USA 99, in Großbritannien 84, in Kanada 74 und in Australien 53, zeigt der Bericht.
Als eine Hauptursache für die antisemitischen Übergriffe identifizierte die Studie den Terrorangriff an der Otsar HaTorah-Schule in Toulouse, der besonders in Frankreich eine Welle von weiteren Attacken gegen Juden nach sich gezogen habe. Ein weiterer Grund für die Zunahme der Angriffe sei eine Eskalation von Aktivitäten extrem rechter Parteien gewesen, die klare antisemitische Positionen verträten und einen Vorteil aus den Wirtschaftskrisen ihrer Länder gezogen hätten. Als Beispiel nennt die Studie Parteien in Ungarn, Griechenland und der Ukraine. Als einen dritten, weniger ausschlaggebenden Grund für vermehrte antisemitische Angriffe gaben die Wissenschaftler die israelische Militäroperation „Wolkensäule“ im Gazastreifen an.
Belästigungen von Juden hätten besonders im westlichen Europa sowie in Nordamerika und Australien zugenommen. Oft seien religiöse Juden und jüdische Schüler Ziele der Angreifer gewesen.
Umfragen der Antidiffamierungsliga (ADL) in zehn europäischen Ländern hätten außerdem gezeigt, dass etwa 30 Prozent der Bevölkerung anti-jüdische Vorurteile und antisemitische Ansichten hätten. Dies sei besonders in Spanien, Polen und Ungarn der Fall. In Ungarn teilten etwa 63 Prozent diese Meinungen. Im Jahr 2009 seien es 47 Prozent gewesen. Verbreitet wurden antisemitische Parolen und Meinungen vor allem über soziale Netzwerke im Internet.

Gute Noten für Deutschland

Das Simon-Wiesenthal-Zentrum lobte Deutschland in seinem jährlichen Report über die Strafverfolgung von Nazi-Verbrechen. Deutschland erhielt mit Kanada, Ungarn, Italien und Serbien die Note „gut“. Die Bestnote gab es für die USA, berichtet die israelische Onlinezeitung „Times of Israel“.

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