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Cyberattacke: Am Sonntag wird Israel ausgelöscht

Am Sonntagabend um 20 Uhr Ortszeit in Israel will die Hackergruppe „Anonymos“ mit einem präzedenzlosen Angriff Israel aus dem weltweiten Netz „auslöschen“. Die israelischen Webseiten sollen „vernichtet“ werden. Zur gleichen Zeit, am Sonntagabend, beginnt in der Jerusalemer Holocaust-Gedenkstätte Yad Vashem das Gedenken an die Vernichtung von 6 Millionen Juden während der Schoah.
Ausschnitt aus dem YouTube-Video der Hacker-Gruppe "Anonymous"

In einem Filmchen bei YouTube mit dem Titel „OpIsrael – Die Tore zur Hölle“ erklärt eine gespenstische Maske, dass Israel vernichtet werden müsse wegen der Siedlungspolitik und seinem „barbarischen Vorgehen“ gegen die Palästinenser im Gazastreifen. Der maskierte Sprecher warnt vor schlimmen Konsequenzen, falls Israel es wagen sollte, den Gazastreifen vom weltweiten Netz abzukoppeln. In einem Handbuch, so der anonyme Sprecher, seien Anweisungen vorbereitet worden, wie Palästinenser sich gegen israelische Maßnahmen schützen könnten.
In Israel wird die geplante Cyberattacke sehr ernst genommen und wurde zur Staatsangelegenheit erklärt. In Tel Aviv wurde eine Notrufnummer eingerichtet. Die Knesset und andere nationale Institutionen hätten den Zugang zu ihren Webseiten für IP-Nummern aus dem Ausland gesperrt. Vorsichtsmaßnahmen hätten auch Banken und andere wichtige Einrichtungen ergriffen, um eine Lähmung des Geschäftslebens in Israel zu verhindern. Private Nutzer des Internet wurden aufgefordert, ihre Passwörter zu ändern und möglichst kompliziert zu gestalten mit Ziffern und großen wie kleinen Buchstaben.
Am Sonntagabend beginnt der Holocaustgedenktag, der gemäß dem hebräischen Kalender mit dem Aufstand im Warschauer Ghetto 1943 zusammenfällt. Der Holocaust-Gedenktag ist einer von nur drei „gesetzlich geregelten Feiertagen“ in Israel. An diesem Tag bleiben die Länden geschlossen. Am Montagmorgen heulen zum Gedenken an die 6 Millionen ermordeten Juden im ganzen Land die Sirenen.
Israel ist wiederholt Opfer von Cyberattacken geworden. Manchmal setzen Palästinenser ihre Flagge auf gehackte israelische Webseiten. Während der israelischen Militäroffensive im Gazastreifen im November 2012 zählte man 44 Millionen Angriffe allein auf Regierungsseiten. Aber die technische Infrastruktur hielt stand. Nur ein Server fiel für zehn Minuten aus. Das Militär hat derweil eine Spezialeinheit eingerichtet, bei der künftig Hunderte Soldaten dienen sollen. Das Budget dieser Einheit, in der zwei Dutzend Soldaten rund um die Uhr im Einsatz sind, sei kürzlich auf fast eine halbe Million Euro aufgestockt worden.
Cyberkrieg gilt als der Krieg der Zukunft, zumal heute fast die gesamte Infrastruktur eines modernen Staates von den Ampeln und bis zum Stromnetz digital gesteuert wird. Bei früheren Cyberattacken in Israel gelang es den ausländischen Hackern zum Beispiel, alle Emailadressen der in Israel angemeldeten Korrespondenten beim Presseamt zu ergattern und zu veröffentlichen. Kriminelle Absichten steckten hinter dem Diebstahl von Kreditkartennummern bei Telefongesellschaften und anderen israelischen Firmen.
Längst sind nicht nur private Hacker an dem internationalen digitalen Krieg beteiligt, sondern offenbar auch Staaten. In jüngster Zeit wurde ein vermeintliches chinesisches Hackerzentrum in Schanghai ausgemacht. Ein russisches Hackernetz konnte geknackt werden. Aber bis heute ist unbekannt, wer mit dem Stuxnet Virus die Zentrifugen des iranischen Atomprogramms durch Überdrehung außer Betrieb gesetzt hat. Der Stuxnet-Virus sei so kompliziert, dass ihn nur Staaten entwickeln konnten. Im Verdacht standen neben den USA auch Israel.

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