„Die Kidnapper griffen uns an und drohten, uns zu verletzen“, schilderte Hassan den Reportern am Flughafen den Beginn der Entführung. „Sie sagten uns, wenn ihre Verwandten nicht freigelassen würden, müssten wir sterben“, sagte er nach Angaben der israelischen Tageszeitung „Yediot Aharonot“. Auf der Fahrt zwischen den ägyptischen Badeorten Taba und Dahab seien der Israeli und die Norwegerin von Unbekannten in einen Hinterhalt gelockt und schließlich in deren Jeeps gezerrt worden. Anschließend seien die Kidnapper mit ihnen in die Wüste gefahren.
Nach Verhandlungen zwischen der ägyptischen Regierung und Beduinenanführern waren die beiden freigelassen und am Montag nach Kairo gebracht worden (Israelnetz berichtete). Die Entführer wollten mit der Tat die ägyptischen Behörden erpressen und forderten die Freilassung von zwei Verwandten, die wegen angeblichen Drogenhandels in Gewahrsam sind.
Trotz des Vorfalls schloss der 26-jährige Israeli weitere Reisen in den Sinai nicht aus. „Zuerst dachte ich, dass ich niemals in den Sinai zurückkehren würde, aber jetzt habe ich mit einer Rückkehr kein Problem“, sagte er. Was ihm passiert sei, hätte auch jedem anderen passieren können. Außerdem könne er ansatzweise die Gefühle der Kidnapper nachvollziehen. „Sie haben uns gut behandelt. Sie trieben uns von einem Ort zum anderen – alles, um ihre Verwandten zu befreien, die in Ägypten im Gefängnis sitzen. In diesem Fall kann ich sie ein bisschen verstehen“, sagte Hassan.
Das israelische Außenministerium veröffentlichte eine Stellungnahme, in der es den ägyptischen Behörden für ihr „schnelles, effizientes und erfolgreiches Handeln“ bei der Freilassung der beiden Entführten dankte. „Wir alle teilen die Freude der Familie Hassan über das Heimkommen ihre Sohnes Amir“, heißt es darin nach Angaben von „Yediot Aharonot“.
Die Norwegerin, die Hassan erst im Sinai kennengelernt hatte, reiste von Kairo aus direkt in ihr Heimatland. Auch sie betonte, dass die Kidnapper sie gut behandelt hätten. Das norwegische Außenministerium bedankte sich ebenfalls für die Unterstützung der ägyptischen Behörden. Außenminister Espen Barth Eide sagte, er sei „glücklich und erleichtert“. Die Kooperation mit den Ägyptern sei „exzellent“ gewesen und Norwegen schulde ihnen Dankbarkeit für den glücklichen Ausgang des Falles, zitiert die israelische Online-Zeitung „Times of Israel“ den Politiker.