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Roger Waters fordert Kulturboykott Israels

BRÜSSEL (inn) – Der Gründer der Band „Pink Floyd“, Roger Waters, hat Musiker bei einer Anti-Apartheid-Veranstaltung in Brüssel zum kulturellen Boykott gegen Israel aufgerufen. Er begründete sein Vorgehen in einem Interview mit der Online-Nachrichtenseite „Electronic Intifada“.
"Pink Floyd"-Gründer Waters will erst in Israel auftreten, wenn die Sperranlage nicht mehr existiert.

Waters ist der berühmteste Rockstar, der die Kampagne „Boykott, Desinvestition und Sanktionen“ (BDS) gegen Israel öffentlich unterstützt und sich für die Rechte von Palästinensern einsetzt. Er ist das neueste Jurymitglied im „Russell Tribunal zu Palästina“. Dieses Volkstribunal untersucht die Rolle von führenden Institutionen in Diskriminierungsfällen gegen Palästinenser vonseiten der Israelis.
Sowohl in persönlichen Gesprächen als auch in einem Schreiben an Künstler weltweit möchte Waters seine Kollegen dazu bewegen, sich der BDS-Bewegung anzuschließen und Auftritte in Israel abzulehnen: Die Israelis „machen einen Aufstand und es ist unwahrscheinlich, dass es irgendwelche nachhaltigen Auswirkungen hätte, dahin zu rennen und Geige zu spielen“, sagte der Star gegenüber der Internetseite „Electronic Intifada“, welche sich „auf Themen rund um Palästina und seine Position in der Welt konzentriert“.
Bereits im vergangenen November hatte der Rockstar als Mitglied einer Gruppe von Nobelpreisträgern, Künstlern und Aktivisten in einem Beschwerdebrief einen internationalen Militärboykott Israels gefordert (Israelnetz berichtete).

Ohne Politikumschwung keine Konzerttour

Die Pink-Floyd-Legende ist wütend darüber, wie Israel und seine Verbündeten mit den Palästinensern umgehen: „Wenn man selbst nicht dort gewesen ist, ist es schwer zu beschreiben, wie schlimm die Apartheid ist.“ In einem Interview auf YouTube nennt er die Voraussetzung für eine Tour in Israel: „Ich werde ‚The Wall‘ erst bei euch aufführen, wenn eure Regierung ihre Politik ändert, wenn ihr Druck auf eure Regierung ausübt. In diesem Falle könnten mich keine zehn Pferde davon abhalten, nach Israel zu kommen und ‚The Wall‘ vorzuführen.“ Das Interview im Rahmen des „Russell Tribunal zu Palästina“ ist auf YouTube zu sehen: http://tinyurl.com/dyn47g7.
Bereits im Jahre 2006 hatte Waters den Ort seines Auftritts von Tel Aviv nach Neveh Schalom verlegt, wo Palästinenser und Israelis friedlich zusammenleben. Schockiert von der Unterdrückung vor Ort sprühte er den Songtextauszug „We don’t need no thought control“ auf die israelische Seite der Sperranlage. Im Jahre 2010 baute Waters ein neues Element in seine Tour “The Wall” ein: Während des Songs „Another Brick in the Wall“ ließ er Bilder vom Davidstern auf eine Mauer zwischen Bühne und Publikum projizieren. Die Davidsterne verwandelten sich in Dollarzeichen und warfen Bomben ab. 2011 forderte er seine Musikkollegen dazu auf, Auftritte in Israel abzulehnen, bis die Mauer gefallen ist.

Stevie Wonder von Auftritt abgehalten

Ein Künstler nahm sich dies zu Herzen und folgte dem Aufruf: Stevie Wonder. Im Interview mit „Electronic Intifada“ erzählte Waters, dass er versucht habe, ihn von einem Auftritt vor dem israelischen Militär abzuhalten: „Ich schrieb ihm einen Brief, in dem ich ihm sagte, dass dies in etwa so wäre, als wenn du beim Polizeiball in Johannesburg, einen Tag nach dem Massaker in Sharpeville in 1960, auftreten würdest. Das wäre keine gute Sache, besonders weil er UN-Friedensbotschafter ist.“ Daraufhin sagte Wonder den Auftritt ab.
Momentan beabsichtig Waters nach eigenen Angaben, den Anti-Apartheid-Song „Sun City“ neu zu interpretieren. Er hofft, dass der Gitarrist Steven van Zandt, der das Lied ursprünglich mitgeschrieben hatte, erneut mitwirkt. In dem Song fordert er Musiker dazu auf, nicht in Israel aufzutreten. Waters sieht darin eine Möglichkeit, um auf die miserablen Zustände aufmerksam zu machen, unter denen die Palästinenser leben.
Warum Waters als Jurymitglied beim „Russell Tribunal zu Palästina“ die Boykott-Initiative unterstützt, erklärt der Rockstar hier: http://tinyurl.com/chzwwz6. Der „Roger Waters Boykott“ hat auch ein Facebookprofil, um Anhänger zu gewinnen.

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