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Israel plant „Kriegsverbrechen“ während Obama-Besuch

Während des dreitägigen Besuches von US-Präsident Barack Obama in Nahost plant Israel ein „Kriegsverbrechen“ gegen Palästinenser. Am Donnerstagabend wird bei einem Galadinner Hummus (Kichererbsenbrei) und Falafel (in Fett gebackene Kichererbsenbällchen) serviert, „typisch israelische Speisen“, wie israelische Zeitungen berichten.
Typische israelische Küche: Araber beanspruchen sie für sich

Zu dem Dinner hat Staatspräsident Schimon Peres 120 Gäste zu Ehren von Obama geladen. In der arabischen und palästinensischen Presse ist ein Sturm der Entrüstung ausgebrochen. Der Nachrichtendienst „Palestine Online“ schreibt: „Falafel ist eine der ältesten Speisen des palästinensischen Volkes. Doch jüdische Gruppen behaupten, dass Falafel und Hummus Teil des jüdischen Kulturerbes seien. Das ist ein verzweifelter Versuch, die öffentliche Weltmeinung zu beeinflussen.“ „Palestine Online“ vergleicht diesen „Diebstahl“ des „Erbes der palästinensischen Küche“ mit jüdischen Behauptungen, wonach die Heiligen Stätten in Jerusalem Teil der jüdischen Geschichte seien.
Die Zeitung „Al-Quds“ beklagt diesen „weiteren Versuch, den Palästinensern die Identität und ihr Erbe wegzunehmen“. Die Zeitung vergleicht das Vorgehen der Juden mit der Änderung der Namen palästinensischer Städte und Landstriche. Gemeint ist die Verwendung biblischer Namen wie Sichem für Nablus und Jerusalem für Al-Quds. Die Zeitung gesteht, dass „einige“ Juden aus arabischen Ländern (immerhin ein Drittel der Israelis) schon Hummus, Tahini und Falafel gekannt und gegessen hätten. Dennoch versuche die israelische Regierung „gezielt, arabisches Erbe zu stehlen“.

Amerikanischer Chefkoch sprach von „israelischen Speisen“

Der bekannte Aktivist Ali Abunimah beschreibt auf der radikalen palästinensischen Propaganda-Plattform “Electronic Intifada” die Vorgeschichte zu dem nationalistischen Kampf um den Hummus. So habe der Chefkoch des US-Präsidenten, Cristeta (Cris) Comerford, in einem Interview mit der israelischen Zeitung „Ha‘aretz“ während des amerikanischen Wahlkampfes den jüdischen Wählern zeigen wollen, wie sehr Obama die Israelis „liebe“. Er habe eine besondere Vorliebe für „jüdische und israelische Speisen“. Deshalb werde im Weißen Haus häufig Hummus bereitet, das „moderne Manna“ der Bibel.
Abuminah beklagt, dass mit keinem Wort die palästinensischen, libanesischen, syrischen oder anderen „eingeborenen arabischen“ Einflüsse dieser Speise mit Zutaten wie Sesampaste und Fladenbrot erwähnt worden seien. Vielmehr sei alles in „jüdische Speisen“ umgewandelt worden, um „zionistische Ereignisse“ zu feiern. Abunimah bezichtigt die Israelis eines „Kriegsverbrechens“, wenn sie Humus essen.
Der nahöstliche Hummus-Krieg hat eine längere Vorgeschichte. Als Israelis vor einem Jahrzehnt in britischen Supermärkten Hummus mit der Aufschrift „Israelische Nationalspeise“ verkauften, wandten sich die Palästinenser erfolglos an die UNO, um Hummus als ihre Nationalspeise patentieren zu lassen, so wie Feta-Käse griechisches Nationaleigentum ist. Auch der Libanon reichte eine Klage ein. Später holte sich der Libanon den Weltrekord, indem in Beirut eine Keramikschüssel mit einer Tonne Hummus gefüllt wurde. Doch die Eintragung bei Guinness hielt nicht lange. In Israel wurde kurz darauf eine Satellitenschüssel mit zwei Tonnen Hummus gefüllt.
Wie bei anderem nahöstlichen Konfliktstoff ist eine „Lösung“ für diesen Streit nicht in Aussicht, zumal es um die Nationalehre geht. Und gemäß dem üblichen Schema erweisen sich mal wieder die USA als Handlanger der Zionisten.
In den palästinensischen Gebieten kam es in den vergangenen Tagen zu Demonstrationen gegen den unerwünschten Besuch Obamas in Ramallah und Bethlehem, unter anderem wegen der Kichererbsen.

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