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Zionismus aktuell

HERZLIJA (inn) – Als erfolgreichste unter den Revolutionen des 20. Jahrhunderts hat Effi Stenzler, Vorsitzender der Jüdischen Nationalfonds, den Zionismus auf der 13. jährlichen Herzlija-Konferenz bezeichnet. Im Gegensatz zu vielen anderen revolutionären Bewegungen lebe und blühe der Zionismus.
Vom Zionismus überzeugt: der Vorsitzende der "Jewish Agency", Nathan Scharansky, in Herzlija

Als Erfolgsgeheimnis sieht Stenzler, dass man immer ein paar Schritte vorausgeschaut habe und das ganze jüdische Volk weltweit für eine gemeinsame Vision habe gewinnen können.
Der Jüdische Nationalfonds, hebräisch „Keren Kajemet LeJisrael“ (KKL), engagiert sich unter anderem bei der Aufforstung sowie bei der Erschließung neuer Wasser-, Nahrungs- und Energiequellen. Mittlerweile leistet er mit seinem Know-how weltweit Entwicklungshilfe. „Nur mit Innovationen können wir den Herausforderungen des 21. Jahrhunderts gerecht werden“, betonte Stenzler und wurde nicht müde, die Erfolge seiner Organisation aufzuzählen. In naher Zukunft möchte sich der KKL an so ambitionierten Projekten wie einem Kanal vom Roten zum Toten Meer, dem „Ta’alat HaJamim“ („Kanal der Meere“), engagieren.
Der ehemalige Oberrabbiner des Staates Israel, Meir Lau, zog bei seinen Überlegungen zur Zukunft des Zionismus den Propheten Jesaja zu Rate. „Wie konnte dieser Prophet sieben Jahrhunderte vor der Zerstörung des zweiten Tempels in Jerusalem das Wesen der Rückkehr des jüdischen Volkes in unserer Zeit so exakt voraussehen?“, fragte Rabbi Lau und zitierte: „Wer sind die, die da fliegen wie die Wolken und wie die Tauben zu ihren Schlägen?“ (Jesaja 60,8).

Wolken und Tauben

Wie Wolken – ohne Gefühle, Bildung, eigene Initiative – wurden Juden aus aller Welt durch Antisemitismus, Pogrome und Verfolgung in das Land Israel getrieben. „So kam ich hierher, weil man meine Eltern getötet und mein Haus zerstört hatte, weil ich keinen Platz mehr auf dieser Welt hatte“, erinnert sich Lau, der als Achtjähriger die Befreiung des Konzentrationslagers Buchenwald miterlebt hatte.
Die Tauben dagegen fliegen unter Einsatz aller Kräfte dem Ziel entgegen. Die Taube wird gezogen von der Sehnsucht, von ihrem Partner, von den Küken im Nest oder auch nur vom Gefühl, so schnell wie möglich wieder in die Heimat gelangen zu müssen. „Das sind die Einwanderer, die aus freier Entscheidung, durch freien Willen kommen, weil sie um ihre Wurzeln wissen“, erklärte der Rabbi, der heute das geistliche Oberhaupt der Mittelmeermetropole Tel Aviv ist: „Ich ehre und bewundere all jene, die aus der Erkenntnis kommen: Das ist mein Haus! Meine Heimat!“ Lau betonte, dass die Grundlage für eine gezielte Einwanderung eine geistliche Prägung und Bildung sei: „Ohne Wurzeln gibt es keine Existenzberechtigung!“
Die anwesenden Fundraiser des KKL forderte er auf, zu erkennen, wie viel „wir israelischen Bürger den Brüdern und Schwestern in der Diaspora verdanken“. Um dann die Frage zu stellen: „Und was geben wir ihnen zurück? Wie verhindern wir, dass die Brücke zwischen dem Land Israel und der weltweiten Diaspora zur Einbahnstraße wird?!“ Der Ex-Oberrabbiner Israels forderte seine Zuhörer auf, diejenigen, die für Israel spenden, an dessen geistlichem Reichtum teilhaben zu lassen: „Wir sind doch nicht nur eine Almosensammlerbüchse!“ Israels Bürger müssen, so Lau, aktiv dazu beitragen, dass die Juden der Diaspora als „Tauben“ in ihr Land zurückkehren.

„Juden der Welt brauchen Israel“

Eine der „Tauben“, die jahrelang unter größten Anstrengungen und Leiden eine Rückkehr nach Zion angestrebt hat, ist Nathan Scharansky. Neun Jahre lang hat Scharansky als „Zionshäftling“ in sowjetischen Gefängnissen verbracht, bevor er nach Israel entlassen wurde. Heute ist er Vorsitzender der „Jewish Agency for Israel“, deren Aufgabe es ist, die Einwanderung von Diasporajuden nach Israel praktisch voranzutreiben.
Scharansky erinnerte daran, dass die jüdische Identität der sowjetischen Juden vor allem durch den Antisemitismus erhalten wurde. Doch es gibt noch andere Quellen. „Was die Juden Amerikas heute an ihre Identität erinnert und diese erhält, ist ihre Verbindung zum Land Israel“, verkündete der kleine Mann mit dem starken russischen Akzent in Herzlija mit großer Eindringlichkeit: „Die Juden der Welt brauchen heute Israel, um als Juden zu überleben. Der Staat Israel steht im Zentrum des Zionismus des 21. Jahrhunderts!“

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