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Die Geschichte hinter einem Foto

GENF (inn) – Im vergangenen November ging das Bild des Palästinensers Dschihad al-Mischrawi mit seinem toten Baby im Arm um die Welt. Der Junge sei bei einem israelischen Angriff getötet worden – so lauteten die meisten Schlagzeilen dazu. Nun haben die Vereinten Nationen festgestellt, dass das Baby von einer fehlgeleiteten palästinensischen Rakete getötet wurde.

Der Vorfall hatte sich während der israelischen Militäroffensive „Wolkensäule“ gegen die Terror-Infrastruktur der Hamas im Gazastreifen am 14. November ereignet. Durch eine Rakete in Gaza kamen das elf Monate alte Baby Omar Dschihad al-Mischrawi und die Palästinenserin Hiba Aadel Fadel al-Mischrawi ums Leben. Die Palästinenser machten umgehend Israel für den Tod der beiden verantwortlich.
Omars Vater arbeitet für den arabischen Dienst des britischen Nachrichtensenders BBC – laut der Onlinezeitung „Times of Israel“ ein Umstand, der dem Tod seines Sohnes offenbar noch mehr Aufmerksamkeit in den internationalen Medien verschaffte, als dies sonst bei toten palästinensischen Kindern der Fall sei.
Der UN-Menschenrechtsrat erwähnt nun in einem in der vergangenen Woche veröffentlichten Bericht über die Kämpfe zwischen Israel und der Hamas, dass das Baby und die Frau durch eine fehlgeleitete palästinensische Rakete getötet wurden.
Nach dem Vorfall am 14. November war es zu starker Kritik an Israel von Seiten mehrerer Menschenrechtsgruppen gekommen. Human Rights Watch (HRW) schrieb in einer Pressemitteilung: „Ein BBC-Journalist hat getwittert, dass unter den Toten bei einem israelischen Luftangriff die Schwägerin und der elf Monate alte Sohn eines Journalisten des arabischen BBC-Dienstes sind und dass der Bruder des Journalisten schwer verwundet wurde.“ Unter Berufung auf „Medienberichte und Augenzeugen“ hieß es, Israel sei für die Toten verantwortlich.
Das Palästinensische Zentrum für Menschenrechte (PCHR) schrieb, „ein israelisches Kampfflugzeug hat eine Rakete auf ein Haus im Stadtteil Seitun im Osten von Gaza abgefeuert, das Ali Nemer al-Mischrawi gehört“. Dabei seien die Frau und das Baby getötet worden.
NGO-Monitor kritisiert Voreingenommenheit gegenüber Israel
Die in Jerusalem ansässige Medienbeobachtungsgruppe „NGO-Monitor“ warf den Menschenrechtsgruppen und den Medien vor, eine eigene Version der Ereignisse „erfunden“ zu haben. „Diese Anschuldigungen der Nichtregierungsorganisationen waren aufgrund der aussagekräftigen, weit verbreiteten Bilder des um sein Kind weinenden Vaters, der Journalist ist, besonders schädigend. Die Nichtregierungsorganisationen und entsprechende Medien haben zusammengearbeitet, um Israel für den Tod eines unschuldigen Kindes zu dämonisieren.“ Anstatt professionelle Standards anzuwenden und die Fakten herauszufinden, seien die Anschuldigungen von HRW und dem PCHR häufig die Ergebnisse von Spekulationen und Voreingenommenheit gegenüber Israel. Wenn später detaillierte Beweise diese Anschuldigungen außer Kraft setzten, so versäumten es beide Organisationen, entsprechende Entschuldigungen und Klarstellungen zu veröffentlichen.
Sechs Palästinenser durch palästinensische Raketen getötet
Der UN-Menschenrechtsrat wirft in seinem aktuellen Bericht sowohl Israel als auch den Palästinensern vor, sich nicht an internationales Recht gehalten zu haben. Laut dem Dokument kamen bei der Operation „Wolkensäule“ 174 Palästinenser ums Leben, davon 168 bei israelischen Angriffen. Die Vereinten Nationen gehen davon aus, dass 101 der getöteten Palästinenser Zivilisten waren, davon 33 Kinder und 13 Frauen. Sechs Zivilisten seien durch Raketen getötet worden, die Palästinenser auf Israel abgefeuert hatten, die aber noch im Gazastreifen einschlugen.
Der vollständige UN-Bericht in englischer Sprache findet sich hier: http://www.ohchr.org/Documents/HRBodies/HRCouncil/RegularSession/Session22/A.HRC.22.35.Add.1_AV.pdf

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