Im Jahr 2011 habe es noch 11 Entführungsversuche gegeben, berichtet die Zeitung „Yediot Aharonot“ und beruft sich dabei auf das Armeemagazin „Bamahane“. Die 26 Versuche von 2012 haben die israelischen Streitkräfte vereiteln können.
Einen Grund für den Anstieg sieht die Armee in dem aus palästinensischer Sicht erfolgreichen Schalit-Austausch. Die Terror-Organisation Hamas hatte den israelischen Soldaten Gilat Schalit im Jahr 2006 entführt und mehr als fünf Jahre gefangen gehalten. Sie gab ihn am 18. Oktober 2011 im Austausch von 1.027 palästinensischen Häftlingen frei. Terrorgruppen im Gazastreifen hätten nun einen „Appetit“ für Gefangenenaustausche entwickelt, sagte ein ungenannter Militärsprecher.
Weitere Ursachen für den Anstieg sieht die Armee in der Aufwertung des Status‘ der Palästinensischen Autonomiebehörde bei den Vereinten Nationen zum „Beobachterstaat“. Seither gebe es viele Aufstände durch Palästinenser im Westjordanland. Den Boden für Entführungsversuche bereite auch die Unruhe, die durch den Hungerstreik palästinensischer Gefangener entstehe.
Die Order der Armee ist es daher, dass Soldaten nicht per Autostopp fahren dürfen. Dies sei eine bei Terrorgruppen bekannte Entführungsmethode. In den vergangenen Jahren hätten die Armee und der Inlandsgeheimdienst Schabak die Bestimmungen für Mitfahrgelegenheiten für Soldaten verschärft. Die Armee bemühe sich außerdem, mit einer Aufklärungskampagne auf dieses Problem aufmerksam zu machen.