Bei dem Treffen waren beide Gruppen vertreten, aus denen sich die Partei des Vereinigten Torah-Judentums (Jahadut HaTorah) zusammensetzt: die litauische „Degel haTorah“ und die chassidische „Agudat Israel“. Es war die erste Konferenz mit Anführern beider Richtungen seit 16 Jahren. Angesichts der Wahlergebnisse hatten sie entschieden, jede mögliche Maßnahme zu ergreifen, um die Rekrutierung der ultra-orthodoxen Jeschiva-Studenten aufzuhalten.
Einem Bericht des Nachrichtenportals „Arutz Scheva“ zufolge brach Rabbi Steinman, der geistliche Führer von „Degel HaTorah“, während seiner Rede in bittere Tränen aus. „Man will uns von der Torah entreißen!“, rief er. „Durch alle Generationen hindurch hat das Volk Israel seine Seele an die Torah übergeben. Ein Volk Israel ohne Torah ist kein Volk.“
Der Rat der Torah-Weisen verabschiedete eine gemeinsame Erklärung: „Die größten Torah-Weisen der lebenden Generation haben Furcht und tiefe Besorgnis wegen der schmutzigen Welle der Hetze“, heißt es darin. Diese richte sich „vor allem gegen diejenigen, die die Heilige Torah studieren, was zugunsten der bestehenden Welt geschieht – die lieben Jeschiva-Studenten, die sich Tag und Nacht mit der Torah befassen“.
Die strenggläubigen Juden wandten sich an die politische Führung in Israel: „Dies ist eine besondere Anfrage an die Leiter der Regierung: Weicht nicht ab, nicht einmal ein bisschen, von der traditionellen Behandlung der Torah-Studenten oder irgendetwas, das zum jüdischen Charakter des Landes gehört“, zitiert die Tageszeitung „Yediot Aharonot“ aus der Erklärung.
Mehr als 20 führende Vertreter der ultra-orthodoxen Israelis nahmen an der Konferenz teil. Anlass für das Treffen waren die aktuellen Koalitionsgespräche. Diese lassen damit rechnen, dass Parteien der neuen Regierung angehören werden, die sich für den Wehrdienst stark machen. Das vertreten unter anderen die Fraktionen von Jair Lapid und von Naftali Bennet, die derzeit auf einem Annäherungskurs sind.
Bislang hatte das „Tal-Gesetz“ festgelegt, dass Torah-Studenten vom Wehrdienst befreit sind. Es ist im vergangenen August ausgelaufen. Eine Nachfolgeregelung wurde noch nicht getroffen.