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Bulgarien: „Hisbollah für Anschlag verantwortlich“

SOFIA (inn) – Hinter dem Selbstmordanschlag auf eine israelische Reisegruppe in Bulgarien steht die Hisbollah-Miliz. Dies teilte der bulgarische Innenminister Zwetan Zwetanow am Dienstag mit. Bei dem Attentat auf einen Bus am 18. Juli 2012 waren fünf Israelis und der Busfahrer ums Leben gekommen.
Die bulgarische Regierung macht die Hisbollah für den Anschlag am Flughafen in Burgas verantwortlich.

An dem Anschlag in der Stadt Burgas waren drei Personen beteiligt. Zwei von ihnen hätten der vom Iran unterstützten schiitischen Miliz angehört, sagte Innenminister Zwetanow laut der Zeitung „Ha‘aretz“ vor Journalisten. „Wir haben den Nachweis erbracht, dass die beiden Mitglieder des militärischen Flügels der Hisbollah waren. Es gibt Zahlen, die die Finanzierung und die Verbindung zwischen der Hisbollah und den beiden Verdächtigen zeigen.“ Die beiden Täter hätten Pässe aus Australien und Kanada benutzt.
Vor zweieinhalb Wochen hatte der bulgarische Außenminister Nikolai Mladenow Israel besucht und einen Zwischenbericht zu den Ermittlungen gegeben (Israelnetz berichtete). Israel hatte direkt nach dem Attentat den Iran und die Hisbollah verantwortlich gemacht. Der Iran verneinte dies und beschuldigte die Israelis.
Israel und USA sehen EU in der Pflicht
Der israelische Premierminister Benjamin Netanjahu bedankte sich bei der bulgarischen Regierung „für ihre sorgfältigen und professionellen Ermittlungen“ zu dem Anschlag. „Die bulgarischen Befunde, die heute bekanntgegeben wurden, sind klar: Die Hisbollah war direkt verantwortlich für die Gewalttat“, heißt es in einer Mitteilung aus dem Büro des Regierungschefs vom Dienstag. „Es gibt nur eine Hisbollah. Sie ist eine Organisation mit einer Führung.“
Weiter äußerte Netanjahu, die Ermittlungsergebnisse bekräftigten, „was wir bereits wussten: dass die Hisbollah und ihre iranischen Patrone eine weltweite Terrorkampagne orchestrieren, die Länder und Kontinente überspannt“. Der Premierminister stellte das Attentat in eine Reihe von Angriffen auf Zivilisten in unterschiedlichen Ländern: Thailand, Kenia, Türkei, Indien, Aserbaidschan, Zypern und Georgien. „All dies passiert parallel zu der tödlichen Unterstützung, die das mörderische Assad-Regime in Syrien durch die Hisbollah und den Iran erhält.“
Der israelische Regierungschef appellierte auch an die Europäische Union, die bislang die Hisbollah nicht als Terrorvereinigung einstuft: „Der Anschlag in Burgas war ein Anschlag auf europäischem Boden gegen ein Mitgliedsland der EU. Wir hoffen, dass die Europäer die notwendigen Schlussfolgerungen ziehen, was den wahren Charakter der Hisbollah angeht.“
Der Berater von US-Präsident Barack Obama für den Kampf gegen den Terror, John Brennan, schloss sich dieser Einschätzung an: „Bulgariens Ermittlungen entlarven die Hisbollah als das, was sie ist – eine Terrorgruppe, die gewillt ist, rücksichtslos unschuldige Männer, Frauen und Kinder anzugreifen“, teilte er laut der Tageszeitung „Jerusalem Post“ mit. „Das stellt nicht nur Europa vor eine echte und zunehmende Bedrohung, sondern auch den Rest der Welt.“
Die EU und die internationale Gemeinschaft rief der Amerikaner auf, initiativ zu werden, „um die Infrastruktur der Hisbollah aufzudecken“. Die „gefährlichen und destabilisierenden Aktivitäten“ der libanesischen Organisation „bedrohen die Sicherheit von Nationen und Bürgern in aller Welt“.
Kritik aus der bulgarischen Opposition
Die Opposition in Bulgarien sieht in der öffentlichen Beschuldigung gegenüber der Hisbollah ein Sicherheitsrisiko für das osteuropäische Land. „Bulgarien gab dem Druck der USA und Israels nach“, kritisierte der sozialistische Ex-Innenminister Michail Mikow den Vorstoß nach Angaben der Nachrichtenagentur dpa im Fernsehsender „bTV“.

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