Der stellvertretende Leiter des Lateinamerika-Zweiges im israelischen Außenministerium, Itzhak Schoham, berief den argentinischen Botschafter in Israel, Atilio Noberto Molteni, ein. Mit diesem Schritt protestiert Israel gegen die Entscheidung der argentinischen Regierung, mit dem Iran eine „Wahrheitskommission“ zur Aufklärung der Anschläge vom 18. Juli 1994 zu bilden. Schoham sprach von einer „nicht hinnehmbaren Haltung“ der argentinischen Regierung gegenüber Israel.
Im vergangenen Jahr hatte die argentinische Präsidentin Cristina Kirchner während der UN-Generalversammlung bekanntgegeben, mit dem Iran die Anschläge aufklären zu wollen. Am 27. Januar dieses Jahres veröffentlichte die argentinische Regierung eine offizielle Erklärung zur Zusammenarbeit mit der islamischen Republik. Dazu gehöre die Bildung einer Kommission, der Austausch von Beweismaterial und das Zugeständnis des Irans, Verdächtige zur Befragung zugänglich zu machen.
Bei den Bombenanschlägen auf ein jüdisches Kulturzentrum in der argentinischen Hauptstadt kamen 85 Menschen ums Leben, mehr als 300 wurden verletzt. Es handelt sich um den bislang schwersten Anschlag in der Geschichte des südamerikanischen Landes. Die nachträgliche Aufklärung war nach Meinung von Beobachtern von Inkompetenz und Vertuschung geprägt. Der frühere Präsident Argentiniens, Néstor Kirchner, nannte dies 2005 eine „nationale Schande“.
Im Jahr 2003 vertrat eine Kommission in Zusammenarbeit mit der amerikanischen Kriminalpolizei FBI die Ansicht, dass es sich bei dem Terrorakt um einen Selbstmordanschlag handele. Ausgeführt habe ihn ein Mitglied der Terror-Organisation Hisbollah. Dieses Ergebnis wurde von anderen Experten jedoch angezweifelt. Im Jahr 2006 warf die argentinische Justiz dem Iran vor, die Anschläge geplant und die Hisbollah zur Durchführung veranlasst zu haben. Sowohl der Iran als auch die Hisbollah weisen jegliche Beteiligung zurück.