Die neue Kleiderordnung soll mit dem neuen Semester an der Al-Aksa-Universität in Kraft treten. Der Präsident der Hochschule, Salam al-Agha, sagte am Sonntag der palästinensischen Nachrichtenagentur „Ma‘an“, die Studentinnen müssten weder ein Ganzkörpergewand (Dschilbab) noch einen Gesichtsschleier (Nikab) tragen. Sie sollten sich lediglich so kleiden, wie es sich an der Universität gezieme. Wer gegen die Ordnung verstoße, werde nicht hinausgeworfen.
Das Personal werde Vorträge über angemessene Kleidung halten, teilte Al-Aghba mit. Bereits jetzt kleideten sich 97 Prozent der Studentinnen angemessen. Doch der Code solle dafür sorgen, dass dies alle täten, damit keine männliche Begierde geweckt werde.
„Wenn ich gewusst hätte, dass die Universität eine islamische Kleidung einführen würde, hätte ich mich nicht am Anfang hier eingeschrieben“, machte eine Studentin aus dem dritten Jahr ihrem Ärger über die neue Regelung Luft. Sie trage „islamische“ Kleidung von sich aus, werde dies aber nicht auf irgendjemandes Anordnung tun
Die Palästinensische Befreiungsorganisation (PLO) äußerte die Befürchtung, die Entscheidung werde gefährliche soziale und politische Auswirkungen auf die Gesellschaft haben.
Der PA-Minister für höhere Bildung, Ali Dscharbawi, verurteilte den Schritt am Sonntag offiziell. Kein System lege fest, was „züchtige Kleidung“ darstelle. Außerdem widerspreche die Kleiderordnung dem Artikel 11 des palästinensischen Grundgesetzes, der den Bürgern persönliche und öffentliche Freiheiten gewährt. Obwohl die Universität finanziell, akademisch und administrativ unabhängig sei, könne sie keine Politik verfolgen, die dem Grundgesetz entgegenlaufe.