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„Winter Wonderland“ Israel

JERUSALEM / RAMALLAH (inn) – Das Winterwetter hält die Menschen in Israel und den palästinensischen Gebieten weiter in Atem. Jerusalem versinkt im Schnee, Bauern fürchten um ihre Ernte und in der Nähe von Nablus retteten strenggläubige Juden drei Palästinenser vor dem Ertrinken.
Autofahren ist in Jerusalems verschneiten Straßen derzeit riskant.

Soldaten des ultra-orthodoxen Bataillons „Netzah Jehuda“, auch als „Haredim“ bekannt, retteten am Dienstag drei palästinensische Männer aus der reißenden Strömung des „Nablus“. Das Auto der drei Männer sei von den Wassermassen eingeschlossen gewesen und für eine Rettung per Helikopter sei der Sturm zu stark gewesen, berichtet die israelische Tageszeitung „Yediot Aharonot“. Kurzerhand baten die Soldaten den Fahrer eines vorbeifahrenden Traktors um sein Gefährt. Mit Hilfe des Treckers gelang es den Haredim, die eingeschlossenen Männer zu erreichen und aus den Fluten zu retten. Noch an der Unfallstelle wurden die drei Palästinenser medizinisch versorgt. Ein vierter Mann sollte sich auch in dem reißenden Fluss befinden, er wurde aber nicht gefunden. Gerade noch rechtzeitig habe der Traktor das überschwemmte Gebiet verlassen können, bevor die Straßendecke eingebrochen sei, berichtet „Yediot Aharonot“.
Im Laufe des Mittwochs konnten die Soldaten von „Netzah Jehuda“ insgesamt 33 Menschen retten, 30 von ihnen waren in einem Bus eingeschlossen. Bei vielen Einsätzen kamen außerdem palästinensische Rettungskräfte zu Hilfe.
Die „Einheit 669“, eine spezielle Rettungsabteilung der israelischen Luftwaffe, konnte am Mittwoch per Helikopter eine Familie vom Dach ihres Hauses in Tajibe, südöstlich von Netanja, befreien. Das Gebäude war überflutet und von den Wassermassen eingeschlossen. Acht Familienmitglieder und ihre Kinder konnten einer nach dem anderen mit dem Helikopter evakuiert werden.
Ernteeinbußen befürchtet
Die israelischen Farmer hingegen sind um ihre Ernte besorgt. Durch die starken Regenfälle in den vergangenen Tagen seien viele Teile des Pflanzenbestandes zerstört worden, berichtet „Yediot Aharonot“. Der Regen habe unsagbaren Schaden angerichtet, sagte Avschalom Vilan, Generaldirektor des israelischen Bauernverbandes. Wenn es so weitergehe, müsse der Status „Naturkatastrophe“ ausgerufen werden. Laut Vilan sei die Regierung damit jedoch vorsichtig, denn dies bedeute massive geldliche Abfindungen für die Farmer. Wie viel Schaden das Wetter bis jetzt genau angerichtet habe, könne er noch nicht sagen. Das israelische Vergütungsgesetz für Naturkatastrophen wurde 1989 eingeführt und beauftragt den Landwirtschaftsminister, die Regierung um finanzielle Unterstützungen für Farmer zu bitten, deren Ernte durch extremes Wetter zerstört worden ist. In dem Zeitraum von 2006 bis 2010 seien acht Fälle dieser Art aufgetreten, die alle durch Überschwemmungen verursacht wurden, berichtet „Yediot Aharonot“.
Jerusalem und das Westjordanland versinken derweil im Schnee. In der Region rund um Hebron fielen nach Angaben der palästinensischen Nachrichtenagentur „Ma‘an“ bis zu 20 Zentimeter Neuschnee. In Jerusalem liegen 10 bis 15 Zentimeter Schnee in der Innenstadt, in den umliegenden Regionen sogar mehr. Für die Stadt sei es der heftigste Schneesturm seit dem Jahr 1992. Die Schulen und Kindergärten in Jerusalem wurden bereits am Mittwoch geschlossen (Israelnetz berichtete). Laut „Ma‘an“ haben auch die Kinder im Westjordanland aufgrund des Wetters schulfrei.
Schnee zur Sündenvergebung
Der Rabbiner Jitzhak Batzri, Vertreter der Kabbala-Lehre, deutete die Schneemassen als Gottesbotschaft. Es sei ein Zeichen für die Juden, dass ihnen ihre Sünden vergeben seien, sagte er gegenüber „Yediot Aharonot“. Denn die Farbe weiß bedeute „Sühne“. Auch der Zeitpunkt des Schneefalls sei passend. Vergangene Woche habe für die Kabbala-Anhänger die Fastenzeit begonnen. „Nach Beginn der Fastenzeit warten wir auf Schnee als ein Zeichen, dass Gott den Menschen ihre Sünden vergeben hat“, sagte Batzri.
Eine Stadtverordnete von Jerusalem, Elischa Peleg, empfahl den Einwohnern dagegen, die ungewöhnliche Winterlandschaft zu genießen. „Macht es zu einem Familientag. Am Nachmittag sollen die Temperaturen steigen und ihr könnt zu einem Einkaufsbummel aufbrechen“, sagte sie gegenüber „Ma‘an“.

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