Die Instandhaltung des privaten Anwesens der Netanjahus in Cäsarea kostete 2011 zusätzlich umgerechnet zwischen 37.000 und 40.000 Euro, für Sicherheitsdienst und die Privatwohnung in Jerusalem wurden umgerechnet circa 223.000 Euro benötigt. Damit seien die Ausgaben für Netanjahu und seine Familie im Vergleich zum Jahr 2010 um etwa 12 Prozent gestiegen, berichtet die israelische Tageszeitung „Yediot Aharonot“. Dabei habe der allgemeine Lebenshaltungsindex in dieser Periode nur um 2,7 Prozent zugenommen.
Zusätzlich zu den Zahlungen für die Immobilien erhält der Premierminister Gelder für die „Kontaktpflege mit der Öffentlichkeit“. Darunter fallen Zahlungen für das Telefon seines Assistenten und für Internetrechnungen, für Erfrischungen und Büroartikel, für Auslandsreisen, für medizinische Versorgung, für Sicherheitsdienste, für seine Rolle als Gastgeber und Gelder für spezielle Sicherheitsmaßnahmen für Netanjahus Kinder. Die Ausgaben für das Büro des Premierministers und dessen berufliche Tätigkeit würden gesondert finanziert, heißt es laut „Yediot Aharonot“.
Vorliebe für Hotels
Obwohl er drei Residenzen habe, halte Netanjahu wichtige Treffen gerne in Hotels ab. Für die Mieten von Hotelräumen – unter anderem im „Dan Cäsarea Hotel“ und im Jerusalemer „King David Hotel“ – seien umgerechnet zum Teil mehr als 400 Euro pro Tag benötigt worden. Mehr als 10.000 Euro gaben Sara und Benjamin Netanjahu 2011 außerdem für Kleidung aus – das ist die höchste Summe, die der Staat dafür genehmigt.
Im Vergleich zu seinen Vorgängern befindet sich Netanjahu damit auf dem ersten Platz, was die jährlichen Kosten betrifft. Zum Beispiel habe Jitzhak Rabin umgerechnet etwa nur 180.000 Euro pro Jahr benötigt, Ehud Barak sei im Jahr 2000 auf umgerechnet etwa 280.000 Euro gekommen und Ariel Scharon auf etwa 240.000 Euro pro Jahr. Für den Unterhalt Ehud Olmerts benötigte Israel umgerechnet etwa 320.000 Euro im Jahr 2007 und etwa 360.000 Euro im Folgejahr. Das teuerste Jahr für die Instandhaltung des Amtssitzes war 1999, als sich Netanjahu und Barak die Regierungsgeschäfte teilten. Umgerechnet etwa 460.000 Euro wurden in dem Jahr benötigt.
Mangelhafte Offenlegung der Ausgaben
Obwohl das israelische Informationsfreiheitsgesetz eine Offenlegung der Verwendungszwecke von Steuern fordert, kaschierte das Büro des Premierministers im vergangenen Jahr diese Informationen weitestgehend. Laut „Yediot Aharonot“ sei das Büro auf Nachfragen zur Finanzierung der drei Wohnsitze Netanjahus im April vergangenen Jahres die Antworten mehrere Monate lang schuldig geblieben. Der anschließende Bericht über die Ausgaben sei nicht so detailliert gewesen wie in den Jahren zuvor.
Das Büro des Premierministers erklärte die Ausgaben für das Jahr 2010 mit häufigen offiziellen Veranstaltungen im Amtssitz Netanjahus und dem darin angesiedelten Büro, das beinahe den ganzen Tag in Betrieb sei. Die zwei erwachsenen Söhne Netanjahus, die auch mit auf dem Anwesen leben, hätten die Lebenshaltungskosten zusätzlich erhöht. Zu den Zahlen von 2011 äußerte sich die Regierung laut „Yediot Aharonot“ bis jetzt nicht.