Im Jahr 2012 fielen in Lod keine und in Ramle drei Frauen einem Mord zum Opfer. Die benachbarten Städte Ramle und Lod gehören zu den Orten in Israel, in denen es häufig zu Gewalttaten kommt, die oft durch Familienstreitigkeiten verursacht sind. Die Untätigkeit der Polizei nach einem Mord an vier arabischen Frauen im Jahr 2011 brachte starke Kritik mit sich. Diese Kritik hatte zu einem Strategiewechsel der Polizei und zu neuen Richtlinien geführt. Dazu gehört, dass bei dem Hinweis auf Bedrohung einer Frau verschiedene Beamte aus dem Sicherheitsbereich und dem Sozialministerium informiert werden. Zudem werden zahlreiche Sicherheitsvorkehrungen getroffen. Unter anderem treten die Beamten täglich mit den Betroffenen in Kontakt. Die Fälle werden monatlich überprüft. Es kommt auch vor, dass Frauen in Schutzhäuser oder gar ins Ausland gebracht werden. Die Tageszeitung „Ha’aretz“ berichtet, dass die neuen Maßnahmen, allen voran die Beobachtung von Verdächtigen, bereits des Öfteren zum Aufspüren von Kleinkriminalität geführt hätten.
Die Zeitung sieht die größte Wendung darin, dass die Polizei sich inzwischen nicht mehr auf die örtlichen Scheichs verlasse. In dem Bericht wird ein Polizeibeamter zitiert: „Über Jahre hat sich die Polizei an Scheichs und verschiedene Onkel und Verwandte gewandt, in der Hoffnung, die Lage zu beruhigen. Wir haben den Scheich zu Ehemann oder Bruder geschickt, um mit ihm zu sprechen, damit er einen Mord verhindert. Doch oft funktionierte das so nicht. Häufig betrachtete die Polizei diese Leute als Vermittler, obwohl sie eigentlich den Mord unterstützten.“
Ein weiterer Vertreter der Polizei zeigte sich mit den Ergebnissen ebenfalls sehr zufrieden, wie die „Jerusalem Post“ berichtet. Immerhin habe es vor zehn Jahren noch jährlich zehn Morde gegeben, während es 2011 nur noch fünf davon gab. Dass die drei Morde im Jahr 2012 keine Ehrenmorde waren, führt der Polizist ebenfalls auf die neuen Maßnahmen zurück.