Die verschiedenen Proben aus Arafats Überresten sollen in Labors in der Schweiz, Frankreich und Russland gebracht werden. „Die sorgfältige Analyse und Überprüfung der Proben kann sich bis März oder April nächsten Jahres hinziehen“, sagte Darcy Christen laut der palästinensischen Nachrichtenagentur „Ma‘an“. Er ist Sprecher der Uniklinik von Lausane, wo einige der Proben behandelt werden sollen. Zusätzliche Proben wurden auch in Arafats Schlafzimmer, seinem Büro und an verschiedenen persönlichen Gegenständen genommen.
Augenzeugen berichteten, dass der Leichnam nicht aus der Gruft in vier Metern Tiefe unter dem Mausoleum herausgeholt wurde. Stattdessen stiegen die Experten in den kleinen, etwa 1,5 Meter hohen Raum. Deshalb sei auch keine offizielle Wiederbeisetzung notwendig, wie dies zunächst für den Nachmittag erwartet worden war. Ursprünglich sollte die Leiche mit militärischen Ehren erneut beigesetzt werden. Das Mausoleum wurde dafür mit blauen Sichtschutzplanen abgesperrt. Etwa 20 Kamerateams versuchen, einen Blick auf das Geschehen zu bekommen.
Anhänger Arafats vermuten seit seinem Tod 2004, dass er von Israelis ermordet wurde. Dieser Verdacht flammte erneut auf, als Experten im Juli dieses Jahres Spuren der radioaktiven Substanz Polonium-210 an Arafats Wäsche gefunden hatten (Israelnetz berichtete). Mit diesem Gift war beispielsweise der frühere russische Spion Alexander Litvinenko 2006 in London umgebracht worden. Arafats Witwe Suha hat mittlerweile in Frankreich Anzeige wegen Mordes erstattet. Arafat war dort in einem Militärkrankenhaus gestorben.
