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Anschlag in Gaza gefeiert

TEL AVIV / GAZA (inn) – Die militanten palästinensischen Gruppen haben den Anschlag auf einen Bus in Tel Aviv begrüßt. Die Hamas wertete ihn als „natürliche Reaktion auf die israelischen Massaker in Gaza“. Bei einer Explosion waren am Mittwoch 28 Menschen verletzt worden.
Die Hamas hat sich positiv zur Explosion in einem israelischen Bus (Archivbild) geäußert.

Der Busfahrer Nachum Hartzi ist einer der Verwundeten. Im Krankenhaus sagte er der Zeitung „Yediot Aharonot“, er habe die Explosion zuerst für die Folge eines Raketenangriffes gehalten. „Überall war weißer Rauch. Ich werde in den nächsten Tagen nicht zur Arbeit zurückkehren.“
Auch eine Frau, die sich auf dem Weg zu einem Vorstellungsgespräch befand, wurde verwundet: „Ich wollte an der nächsten Haltestelle aussteigen, weil ich merkte, dass ich den falschen Bus genommen hatte. Plötzlich hörte ich eine riesige Explosion. Ich muss für ein paar Minuten das Bewusstsein verloren haben. Als ich wieder zu mir kam, stand ich auf und rannte aus dem Bus. Menschen umringten mich und kümmerten sich um mich. Ich wurde am linken Bein und an den Ohren verletzt.“ Am Donnerstagmorgen wurden noch fünf der Verwundeten im Krankenhaus behandelt.
Es war die erste Explosion in einem Tel Aviver Bus seit 2002. Die Polizei leitete eine Suche nach dem Attentäter ein, die bislang erfolglos blieb. Möglicherweise hatte sich eine Terroristin als schwangere Frau verkleidet und den Sprengsatz für den Transport unter seiner Kleidung versteckt. Die Ermittler vermuten, dass die Bombe unter einem Sitz in dem Bus deponiert war.
Keine Gruppe übernimmt Verantwortung
Die Hamas begrüßte den Anschlag, dementierte aber eine eigene Beteiligung. Sie machte indirekt Israels Premierminister Benjamin Netanjahu dafür verantwortlich. Der Leiter des Politbüros der Organisation, Chaled Mascha‘al, sprach mit der Reporterin des US-Nachrichtensenders CNN, Christiane Amanpour. Sie fragte bei dem Interview in der ägyptischen Hauptstadt Kairo: „Es hat heute einen furchtbaren Anschlag innerhalb Israels gegeben, in Tel Aviv. Der erste derartige Anschlag seit sechs Jahren. Eine Bombe in einem Bus, und es hat viele Opfer gegeben. Übernimmt die Hamas die Verantwortung? Hat die Hamas das getan?“ Mascha‘al entgegnete: „Diese Frage müssen Sie Netanjahu stellen.“
Die CNN-Reporterin hakte nach: „Nein, nein, ich frage Sie. Hat die Hamas die Verantwortung übernommen? Hat die Hamas das getan?“ Darauf erwiderte Mascha‘al: „Weder die Hamas noch andere. Niemand kann die Verantwortung erklären außer denen, die es verübt haben, nicht ich. Es kommt auf die Lektion an. Was hat dazu geführt? Wer hat die Umstände geschaffen, die zu diesen Operationen geführt haben? Es war Netanjahu mit seinen Verbrechen, dem Töten der Kinder von Gaza, und der Fortführung der Aggression.“
Der Hamas-Sprecher Sami Abu Suhri teilte gegenüber der Nachrichtenagentur Reuters mit: „Die Hamas begrüßt den Angriff in Tel Aviv.“ Sie sehe darin eine natürliche Antwort auf die israelischen Massaker in Gaza. „Die palästinensischen Gruppen werden alle Mittel anwenden, um die Palästinenser zu beschützen, während weltweite Bemühungen, die israelische Aggression zu stoppen, ausbleiben.“
„Alle Mittel sind zulässig“
Auch der Islamische Dschihad reagierte erfreut auf die Explosion in dem Bus: „Dies ist ein Sieg für das Blut der Märtyrer. Alle Mittel sind zulässig, auch ein Selbstmordattentat“, sagte ein ranghoher Vertreter der Terrorgruppe in einem Fernsehinterview mit arabischen Sendern. Die „Volkswiderstandskomitees“ (PRC) schlossen sich dem Lob an.
Der arabische Kanal in Gaza „Al-Majadin“ berichtete laut „Yediot Aharonot“ von Freudenschüssen infolge des Attentats. Zudem sei der Anschlag über die Lautsprecher der Moscheen im Gazastreifen gepriesen worden. Das Hamas-Fernsehen interviewte Palästinenser, die den Anschlag als Rückkehr der für den Widerstand charakteristischen Taktik lobten.

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