„Wenn es in meiner Macht stünde, würde ich die Bürger dieser Stadt, die Israel hassen, aussiedeln. Ihr rechtmäßiger Platz ist Gaza und nicht hier“, schrieb Schimon Gafsu, ein Bürgermeister von Ober-Nazareth, an den israelischen Innenminister Eli Jischai (Schass-Partei). Anlass für diesen Brief vom 16. November waren die Proteste in Nazareth gegen die israelische Offensive im Gazastreifen (Israelnetz berichtete). Während ganz Israel die Militäraktion unterstütze, identifizierten sich einige israelische Bürger mit dem Gegner, lautet der Vorwurf.
Die Stadt im Norden Israels sei daher ein „Verräter“, eine „Gefahr in Zeiten des Friedens und eine wirkliche Gefahr in Zeiten des Krieges“, heißt es in dem Brief weiter. Ihre Führung sei dem jüdischen Staat feindlich gesinnt und eine „Brutstätte des Terrors im Herzen Galiläas“. Gafsu weist besonders darauf hin, dass die Knesset-Abgeordnete und „Terroristin“ Hanin Suabi eine Einwohnerin dieser Stadt ist. Jischai müsse Nazareth zu einer „feindlichen“ Stadt erklären und die finanzielle Unterstützung beenden. Der Innenminister müsse nun „Führungsstärke und Mut zeigen“.
In Nazareth befindet sich die größte Gemeinschaft israelischer Araber in Israel. Die alte Stadt mit 65.000 Einwohnern hat christliches und muslimisches Gepräge. Ober-Nazareth wurde 1957 gegründet. Die 55.000 Einwohner sind überwiegend Juden.