Palästinenser hatten am Samstag einen israelischen Jeep an der Grenze zum Gazastreifen beschossen. Vier Soldaten wurden bei dem Angriff verwundet, zwei von ihnen schwer. Die israelische Luftwaffe feuerte daraufhin auf Gaza-Stadt. Wie die palästinensische Nachrichtenagentur „Ma‘an“ berichtet, wurden dabei vier Palästinenser getötet und mindestens 26 verletzt, zehn von ihnen schwer.
Die palästinensischen Angriffe auf Israel hielten unterdessen an. Israels Luftwaffe reagierte darauf mit dem Beschuss weiterer Ziele im Gazastreifen. Armeeangaben zufolge griff sie Waffenfabriken und Raketenabschussrampen an. Dabei wurden zwei Mitglieder der Terrorgruppe Islamischer Dschihad getötet und mindestens vier Menschen verwundet.
Bei den palästinensischen Angriffen am Wochenende wurden drei Menschen in Sderot verletzt. Die Stadt kann laut der Tageszeitung „Jerusalem Post“ nicht durch das Raketenabwehrsystem „Iron Dome“ geschützt werden, da sie zu nahe am Gazastreifen liegt.
Der israelische Premierminister Benjamin Netanjahu drohte am Sonntag mit einer härteren Gangart, sollten die Raketenangriffe aus dem Gazastreifen andauern. „Die Welt muss verstehen, dass Israel nicht mit verschränkten Armen dasitzen wird, während man uns Schaden zufügt“, sagte er während der wöchentlichen Kabinettssitzung in Jerusalem der Nachrichtenagentur dpa zufolge.
Ägypten um Waffenruhe bemüht
Gemäß eines Berichts der Tageszeitung „Yediot Aharonot“ versucht Ägypten derzeit, eine Waffenruhe zwischen der
Hamas, anderen palästinensischen Organisationen im Gazastreifen und Israel zu vermitteln. Am Montagmorgen wurde dabei ein angeblicher Durchbruch gemeldet, der dann von palästinensischen Gruppen jedoch wieder dementiert wurde. Die Palästinenser setzten ihren Beschuss auch am Montag fort. Mindestens 13 Geschosse schlugen bis zum Mittag in Israel ein. Vier Menschen wurden dabei verletzt, mindestens 36 erlitten einen Schock. Ein Gebäude in der Stadt Netivot wurde beschädigt.
Neuer Gaza-Krieg?
Verteidigungsminister Ehud Barak kündigte an, wenn Israel gezwungen werde, in den Gazastreifen einzumarschieren, dann werde es nicht zögern, dies auch zu tun. „Es ist die Hamas, die dafür den Preis bezahlen wird, einen Preis, der schmerzhaft sein wird.“
Die Vorsitzende der Arbeitspartei, Schelly Jachimovitsch, machte sich am Montag ein Bild von der Lage im Süden. Sie betonte mit Blick auf einen möglichen Einmarsch in den Gazastreifen, Israel stehe kurz vor den Wahlen und brauche Stabilität und nationale Einigkeit. „Es kann sein, dass solch eine Operation notwendig ist, aber nicht jetzt.“
Premierminister Netanjahu kündigte am Montag laut der Tageszeitung „Jerusalem Post“ ein Treffen mit ausländischen Botschaftern an. Darin will er um Unterstützung für mögliche israelische Verteidigungsmaßnahmen im Süden werben.
Peres fordert starke Reaktion
Staatspräsident Schimon Peres nannte die Angriffe aus dem Gazastreifen gegenüber der Zeitung „idiotisch“. Israel müsse darauf schnell und mit Stärke reagieren. Sein Land versuche, einen weiteren Krieg gegen die Hamas zu verhindern, bei dem unweigerlich Zivilisten verletzt würden. Es habe aber möglicherweise keine andere Wahl, wenn die derzeitige Situation anhalte. Für eine langfristige Lösung sei Diplomatie erforderlich. „Man kann Terror nicht nur durch Beschuss bekämpfen“, so Peres.
US-Botschafter Dan Shapiro bekundete am Sonntag auf seiner Facebook-Seite Unterstützung für Israel. In dem sozialen Netzwerk schrieb er, „die Vereinigten Staaten unterstützen Israels Recht auf Selbstverteidigung“.