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Siemens trennt sich von israelischem Energiekonzern Solel

JERUSALEM (inn) – Siemens verkauft sein israelisches Tochterunternehmen Solel. Der Konzern will aus dem Solargeschäft aussteigen. Auch die Zusammenarbeit mit der „Arava Power Company“ will Siemens beenden.
Siemens zieht sich aus dem Geschäft mit Solarenergie zurück und verkauft die israelische Firma "Solel".

Siemens hatte den Solarenergiekonzern Solel erst im Jahr 2009 für rund 284 Millionen Euro gekauft und wollte damit verstärkt in das Geschäft mit erneuerbaren Energien einsteigen (Israelnetz berichtete). Solel ist ein Spezialist für Solarthermie. Siemens erwartete, dass sich diese neue Technologie durchsetzen werde, heißt es in der Online-Ausgabe der Zeitung „Die Welt“. Das Verfahren, bei dem Spiegel Sonnenstrahlen einfangen und eine Dampfturbine daraus anschließend Strom erzeugt, sollte besonders für das Wüstenstromprojekt „Desertec“ in Nordafrika eingesetzt werden und günstigen Solarstrom liefern.
Etwa 100 Kündigungen
Doch Siemens hatte sich verschätzt. Das Projekt in Afrika kommt kaum voran und Stromerzeugung mit Fotovoltaik, wobei Sonnenlicht direkt in Strom umgewandelt wird, steht in großer Konkurrenz zur Solarthermie. Wegen der starken Nachfrage aus China wird Fotovoltaik auch immer billiger. Mit Solel schrieb Siemens deshalb nur rote Zahlen. Laut „Die Welt“ übertrafen die Verluste sogar den Umsatz. Rund 231 Millionen Euro habe Siemens vergangenes Geschäftsjahr auf das Solargeschäft abgeschrieben.
Erst im vergangenen Jahr gründete Siemens die „Division Solar & Hydro“, zu der auch Solel gehört. Diesen Bereich will Siemens nun ebenfalls auflösen. Das Geschäft mit Wasserkraft und Lösungen für Energiespeicher will der Konzern hingegen behalten. Die Division schaffte unter anderem in Israel 400 Arbeitsplätze. Von diesen werden nun einige gestrichen. Bereits in den vergangenen Monaten verloren viele Angestellte am Standort Beit Schemesch bei Jerusalem ihre Arbeitsstellen. Insgesamt wird es wohl etwa 100 Entlassungen geben. Das berichtet das israelische Wirtschaftsmagazin „Globes“ unter Berufung auf Siemens Israel.
Trennung von „Arava Power“
Avi Brenmiller, der vor der Übernahme durch Siemens Vorstandschef bei Solel war, möchte Solel nun zurückkaufen. Seiner Ansicht nach müsse Solarindustrie mit der Förderung fossiler Brennstoffe kombiniert werden, um erfolgreich zu sein. Brenmiller hat mittlerweile ein eigenes Unternehmen. Vor einigen Monaten gründete er „Brenmiller Energy Consulting Ltd.“, ein Beratungsunternehmen im Bereich erneuerbarer Energien sowie im Bereich Forschung und Entwicklung für thermosolare erneuerbare Gastechnologie.
Neben Solel plant Siemens außerdem den Verkauf seines Tochterunternehmens „Arava Power Company“. Gegenüber „Globes“ sagte der Geschäftsführer dieses israelischen Solarenergiekonzerns, Jon Cohen: „Wir bedauern die Entscheidung von Siemens. Sie wird aber keinen Einfluss auf momentan laufende gemeinsame Projekte der beiden Firmen haben. Siemens ist immer noch ein Geschäftspartner von ‚Arava Power‘ und wird die begonnenen Projekte im Bereich Solarenergie zu Ende bringen.“ Arava Power hatte vor fast anderthalb Jahren die erste Solarenergieanlage Israels im Kibbutz Ketura im Arava-Tal eröffnet. Noch vor einigen Monaten kündigte der Konzern an, dass umgerechnet etwa 157 Millionen Euro für die Finanzierung weiterer acht Felder zur Verfügung ständen.
Die Trennung vom Solargeschäft ist Teil des Sparprogramms von Siemens. Neben einer Kostenreduzierung beinhaltet es eine Konzentration auf die Kernaktivitäten des Unternehmens. Auslöser für die Einsparungen sei die Ergebnisprognose für das vergangene Geschäftsjahr gewesen, die um 600 bis 800 Millionen Euro auf 5,2 bis 5,4 Milliarden Euro zurückgeschraubt werden musste, schreibt „Die Welt“.

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