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Mehrheit der Israelis glaubt nicht an Alleingang gegen Iran

RAMALLAH / JERUSALEM (inn) – Rund 77 Prozent der Israelis und 82 Prozent der Palästinenser rechnen mit dem Ausbruch eines Krieges, falls Israel den Iran angreifen sollte. Das geht aus einer aktuellen Umfrage des „Palästinensischen Zentrums für Politik und Meinungsforschung“ (PSR) in Ramallah hervor.
Eine Zweistaatenlösung wird von 61 Prozent der Israelis und von 52 Prozent der befragten Palästinenser unterstützt. Im Bild: Ramallah.

Im Falle eines israelischen Präventivschlags würde die Hälfte der befragten Israelis (52 Prozent) eine Kooperation zwischen Israel und den USA befürworten. 18 Prozent wären für einen Alleingang Israels und 24 Prozent sind gegen jede Form eines Angriffs.
Die Mehrheit der israelischen Umfrageteilnehmer, rund 70 Prozent, glaubt nicht, dass Israel die iranischen Nuklearanlagen ohne Unterstützung der USA in den kommenden Monaten angreifen wird. 23 Prozent gehen davon aus, dass es solch einen Präventivschlag geben wird.
Etwa 20 Prozent der Israelis glauben, dass die Iraner Israel zerstören wollen. Rund 56 Prozent der israelischen Befragten gehen davon aus, dass alle Iraner Juden hassen.
Kaum Hoffnungen auf Zweistaatenlösung
Was den Frieden im Nahen Osten angeht, so ist die Stimmung laut dieser Umfrage eher pessimistisch. 73 Prozent der Israelis und 71 Prozent der Palästinenser halten die Chancen, dass es in den kommenden fünf Jahren zur Gründung eines unabhängigen Palästinenserstaates neben Israel kommt, für sehr gering oder für nicht existent.
Eine Zweistaatenlösung wird von 61 Prozent der Israelis und von 52 Prozent der befragten Palästinenser unterstützt. 36 Prozent der Israelis lehnen diese ab. Bei den Palästinensern sind 46 Prozent dagegen. 50 Prozent der Israelis glauben, dass eine Zweistaatenlösung aufgrund der Siedlungen im Westjordland scheitern wird. Bei den Palästinensern lag diese Zahl bei 57 Prozent.
Eine mögliche Einstaatenlösung wird von 31 Prozent der Israelis und 30 Prozent der Palästinenser unterstützt. 65 Prozent der Israelis und 68 Prozent der Palästinenser waren dagegen.
Palästinenser für Gang zur UNO
Angesichts der derzeit auf Eis liegenden Friedensverhandlungen befürworten 73 Prozent der Palästinenser den Gang zum UN-Sicherheitsrat, um dort die Anerkennung eines Palästinenserstaates zu beantragen. 61 Prozent der Palästinenser waren für einen gewaltlosen und unbewaffneten Widerstand, 56 Prozent sprachen sich für die einseitige Ausrufung eines Palästinenserstaates aus, 44 Prozent wollen die Auflösung der Palästinensischen Autonomiebehörde (PA) und 39 Prozent unterstützen die Rückkehr zum bewaffneten Widerstand.
Friedensabkommen mit Ägypten
Im Blick auf den neuen ägyptischen Präsidenten Mohammed Mursi glauben 9 Prozent der Israelis und 12 Prozent der Palästinenser, dass dieser das Friedensabkommen mit Israel aufheben wird und ein bewaffneter Konflikt beginnt. 28 Prozent der Israelis und 19 Prozent der Palästinenser vermuten, dass Ägypten das Abkommen untergraben, aber keinen bewaffneten Konflikt beginnen wird. 47 Prozent der Israelis und 42 Prozent der Palästinenser gehen davon aus, dass sich in den Beziehungen zwischen Israel und Ägypten nichts ändern wird. An eine Verbesserung dieser Beziehungen glauben 12 Prozent der Israelis und 21 Prozent der Palästinenser.
Likud-Partei und Abbas wären Wahl-Sieger
Wären in Israel jetzt Knessetwahlen, würde die Likud-Partei von Regierungschef Benjamin Netanjahu mit 16 Prozent die meisten Stimmen erhalten. Auf dem zweiten Platz würde die Arbeitspartei landen (12 Prozent).
Wenn jetzt Präsidentschaftswahlen in den Autonomiegebieten wären, würde der derzeitige Präsident Mahmud Abbas 51 Prozent der Stimmen erhalten. Ismail Hanije, den Premierminister der Hamas-Regierung, würden 40 Prozent der Befragten wählen. Die Fatah-Partei erhielte 37 Prozent und die Hamas 28 Prozent der Stimmen. Alle anderen Parteien bekämen insgesamt fast 13 Prozent. Die restlichen Palästinenser gaben an, sie hätten noch nicht entschieden, wen sie wählen würden.
Für die Umfrage wurden 1.270 Palästinenser im Westjordanland, dem Gazastreifen und in Ostjerusalem persönlich sowie 600 Israelis telefonisch befragt. Bei der Befragung wurde das PSR von der CDU-nahen Konrad-Adenauer-Stiftung in Ramallah und Jerusalem sowie von der Ford-Stiftung in Kairo unterstützt.

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