Zwei der Angeklagten wurden wegen Mordes und Entführung zu je 35 Jahren Gefängnisstrafe mit harter Arbeit verurteilt. Einem dritten Mann wurde eine zehnjährige Haftstrafe für die Beteiligung an der Entführung auferlegt. Alle drei seien Mitglieder der Hamas-Sicherheitskräfte gewesen und hätten für eine salafistische Gruppe gearbeitet, berichtet die palästinensische Nachrichtenagentur „Ma‘an“. Ein weiterer Palästinenser wurde in Abwesenheit zu einem Jahr Gefängnis verurteilt, da er sein Haus als Unterschlupf zur Verfügung gestellt haben soll. Er war nach dem Mord aus dem Gazastreifen geflohen.
Zwei andere Männer, die an dem Mord beteiligt gewesen sein sollen, waren im April vergangenen Jahres bei einem Schusswechsel ums Leben gekommen, als Sicherheitskräfte der Hamas ihr Versteck gestürmt hatten.
Hintergrund
Vittorio Arrigoni war am 14. April 2011 entführt worden. Kurz darauf hatte eine salafistische Gruppe ein Video auf YouTube geschaltet, in dem sie mitteilte, dass sie den Italiener entführt habe, um Salafisten aus der Haft in einem Hamas-Gefängnis freizupressen. Mindestens zwölf Stunden vor Ablauf der von den Entführern gesetzten Frist wurde Arrigoni jedoch erhängt. Seine Leiche wurde in einem Haus entdeckt. Die Hamas-Regierung ordnete ein Staatsbegräbnis für Arrigoni an.
Der 36-Jährige Italiener gehörte der Internationalen Solidaritätsbewegung (ISM) an und war mit der ersten Gaza-Flottille 2008 in den Gazastreifen gekommen. Von da an hatte er immer wieder längere Zeit in dem Gebiet gelebt. Die italienisch-jüdische Journalistin und Vizepräsidentin des Ausschusses für Außenangelegenheiten der italienischen Abgeordnetenkammer, Fiamma Nirenstein, schrieb später in einem Artikel in der Tageszeitung „Il Giornale“, Arrigoni sei „ein Fan des politischen Islamismus“ und „ein Feind der Juden“ gewesen (Israelnetz berichtete).