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Mit Äpfeln und Honig: Juden feiern Neujahr 5773

JERUSALEM (inn) - Mit einem Festmahl beginnt das jüdische Volk am Sonntagabend das neue Jahr. Nach dem jüdischen Kalender ist das der Vorabend des 1. Tischri 5773. „Rosch HaSchanah“, der „Jahresanfang“, ist eine Zeit der Besinnung, der Umkehr und des Neuanfangs. Die jüdische Tradition legt die Erschaffung des ersten Menschen, und damit den Geburtstag der Menschheit und der Welt, auf diesen Tag.
Gehört zum Neujahrsfest: Ein Bratzlaver Chassid bläst das Schofar im ukrainischen Uman.

In der Bibel wird dieses Neujahrsfest als „Jom Tru‘ah“, „Tag des Posaunenschalls“, erwähnt. Nach dem Morgengebet wird deshalb in der Synagoge das Widderhorn (Schofar) geblasen. Der Schall des Schofarhorns erinnert an die Bereitschaft Abrahams, seinen Sohn Isaak zu opfern (1. Mose 22,1-19). Chassidische Juden erklären ihn auch als wortlosen Schrei aus der Tiefe des Herzens: „Für unsere Sünden haben wir keine Ausflucht, keine eigene Rechtfertigung vor Gott.“ Rabbi Schlomo Riskin aus Efrat hört im Schall des Schofarhorns auch unseren an Gott gerichteten Protest über die Unvollkommenheit der Welt.
Am Nachmittag des ersten Neujahrstages, das ist in diesem Jahr der 17. September, versammeln sich Juden in der ganzen Welt an Flüssen, Seen oder am Meer, um symbolisch ihre Sünden hineinzuwerfen. Im Hebräischen nennt man diese Zeremonie „Taschlich“ (vergleiche Micha 7,18-20; Psalm 103,8-13).
„Unser himmlischer Vater liebt uns“
Der chassidische Rabbi Nachman von Bratzlav wusste, dass die Hauptfreude am Neujahrsfest eine Frucht der Buße ist, dass man neu beginnen darf. Obwohl Rosch HaSchanah und der Schall des Schofarhorns eine Ankündigung des Gerichts sind, wissen die Chassiden doch zu feiern, denn „wir werden von unserem Vater im Himmel geliebt und er möchte uns zu sich ziehen“.
An Rosch HaSchanah isst man traditionell Apfelschnitze, die in Honig getaucht werden. Das soll die Hoffnung zum Ausdruck bringen, dass das neue Jahr „süß“ werden möge.
Die beiden Neujahrstage gelten in Israel als öffentliche Feiertage. Wie am Sabbat ruhen die öffentlichen Verkehrsmittel. Außerdem bleiben Geschäfte, Museen und andere Institutionen, die normalerweise am Sabbat geöffnet sind, während dieser Feiertage geschlossen.
Viele Israelis nutzen die beiden Neujahrstage zu einem Kurzurlaub, nicht zuletzt im europäischen Ausland. Tausende von Bratzlaver Chassidim pilgern in diesen Tagen nach Uman in der Ukraine zum Grab des Rabbi Nachman von Bratzlav. Dieser chassidische Rabbiner hatte seinen Anhängern befohlen, auch nach seinem Tod Rosch HaSchanah mit ihm zu verbringen.
Aus Sicherheitsgründen wurden die palästinensischen Autonomiegebiete in den vergangenen Jahren für die Zeit der Feiertage komplett abgeriegelt. In diesem Jahr verzichtete Israels Verteidigungsminister Ehud Barak jedoch überraschend auf diese Maßnahme.
Bibeltexte: 3. Mose 23,23-25; 4. Mose 29,1-6; Nehemia 8,1-12; Psalm 81,4-5

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