Bei dem Treffen in Jerusalem begrüßte der israelische Premierminister Benjamin Netanjahu die bulgarische Delegation als „großartige Freunde“. Ausdruck dieser Freundschaft sei die Tatsache, dass sich die Regierungen bereits zum zweiten Mal binnen zweier Jahre treffen würden. Doch die Freundschaft habe schon länger bestanden, durch die vielen Juden, die aus Bulgarien nach Israel kamen und den Mut, den Bulgaren gegenüber den Juden zur Zeit des Zweiten Weltkriegs gezeigt hätten.
Der Anschlag auf israelische Touristen diesen Sommer in Bulgarien habe die Freundschaft auf die Probe gestellt, aber Bulgarien habe die Herausforderung mit Bravour bestanden. „Das schätzen wir sehr. Wie wissen auch, dass sie an unserer Seite stehen [im Kampf] gegen den Terrorismus“, erklärte Netanjahu.
Auch der israelische Staatspräsident Schimon Peres lobte die Bemühungen Bulgariens bei der Aufklärung des Anschlags. Bei einem Empfang für den bulgarischen Premierminister Boyko Borissow sagte er: „Ich bin sicher, dass Sie mit Ernsthaftigkeit, auf vielfältige Weise und auf jeder nur möglichen Ebene sich des traurigen Falls des Anschlages gegen israelische Staatsbürger angenommen haben. Leider kann ich nicht sagen, dass der Terror gegen israelische Staatsbürger heute der Vergangenheit angehört.“
Borissow erklärte: „Ich möchte noch einmal mein Bedauern über den Anschlag ausdrücken, der sich in Burgas ereignet hat und darüber, dass israelische Staatsbürger davon betroffen waren. Wir haben alles getan und werden auch in Zukunft alles tun, um die Ermittlungen abzuschließen. Zu unserer Freude erinnert sich das Volk in Israel daran, was das bulgarische Volk während des Zweiten Weltkriegs für die Juden getan hat.“
Gemeinsame Projekte, gemeinsames Gedenken
In einer gemeinsamen Erklärung betonten Netanjahu und Borissow ihre Absicht, die Beziehungen auch in Zukunft weiter zu vertiefen. Die jeweils zuständigen Minister unterzeichneten bei dem Treffen Vereinbarungen über Zusammenarbeit in verschiedenen Bereichen wie Forschung, Wirtschaft, Gesundheit, Kultur und Energie. So solle angesichts des israelischen Bedarfs an qualifizierten Bauarbeitern eine entsprechende Vereinbarung vom Dezember 2011 weitergeführt werden, die es bulgarischen Arbeitern ermöglicht, in Israel zu arbeiten.
Außerdem werden die beiden Regierungen im Verlauf des kommenden Jahres ein gemeinsames Programm auf den Weg bringen, um an das Schicksal der Juden in Bulgarien während des Holocaust zu erinnern. Überhaupt solle das historische Bewusstsein vertieft werden: Bulgarische Lehrer sollten Schulungen an der Jerusalemer Holocaust-Gedenkstätte Yad Vashem erhalten.
Die nächsten Regierungsberatungen zwischen den beiden Ländern sollen kommendes Jahr in der bulgarischen Hauptstadt Sofia stattfinden.