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Israel verurteilt „abscheuliche Tat“

BERLIN (inn) – Israel hat den Überfall vier muslimischer Jugendlicher auf einen Rabbiner in Berlin als „verabscheuungswürdig“ verurteilt. Jigal Palmor, der Sprecher des israelischen Außenministeriums, äußerte die Hoffnung, die Behörden würden die Täter „zur Rechenschaft“ ziehen. Nur so könnten sie sicherstellen, „dass sich ein Akt solch unaussprechlicher Gewalt nicht wiederholen kann“, zitiert ihn die israelische Zeitung „Ha‘aretz“.
Die Beckerstraße in Berlin-Schöneberg: Hier wurde ein Rabbiner offenbar aus antisemitischen Motiven angegriffen.

Rabbiner Daniel Alter war am Dienstagabend mit seiner sechs-jährigen Tochter in der Beckerstraße unterwegs, als er von mutmaßlich arabisch stämmigen Jugendlichen angegriffen wurde. Sie sollen zudem seine Religion und seine Mutter beleidigt haben. Außerdem drohten sie damit, das Kind umzubringen. Alter ist der erste Rabbi, der nach dem Holocaust in Deutschland ordiniert wurde. Er hatte eine Kippa getragen, weshalb die Vermutung naheliege, dass er wegen seines Glaubens angegriffen wurde, schreibt „Welt Online“. Alter wurde am Kopf verletzt, die Täter konnten unerkannt entkommen.
Vertreter aus Politik und Religion verurteilen die Tat unisono „auf´s Schärfste“. Dahingehend äußerten sich sowohl Berlins regierender Oberbürgermeister Klaus Wowereit (SPD), als auch der Innensenator Frank Henkel (CDU), sowie Moshe Kantor, Präsident des „European Jewish Congress“ (EJC).
Der Rektor des Abraham-Geiger-Kollegs in Potsdam, Walter Homolka, sagte am Donnerstag in einem Interview mit „Welt Online“, der Vorfall läute eine völlig neue Qualität von Antisemitismus ein. „Wir raten ab, auf der Straße Kippa zu tragen“, sagte Homolka. Die Nachrichtenagentur dpa berichtet, es würde verstärkt vor Übergriffen auf Juden gewarnt. Meist gehe die Gewalt von jugendlichen Migranten aus. Die dpa zitierte Anetta Kahane, die Vorsitzende der Amadeu Antonio Stiftung: „Es gibt in letzter Zeit mehr körperliche Attacken gegen Juden als in den vergangenen Jahren.“

Rabbiner Alter wurde „immer wieder antisemitisch angepöbelt“
Inzwischen hat sich Rabbiner Daniel Alter vom Krankenbett aus zu Wort gemeldet. Er werde wohl keinen bleibenden Schaden davontragen, sagte er gegenüber der „Jüdischen Allgemeinen“. Nur von der Vollnarkose sei er noch ziemlich „schlapp“. Über den Angriff direkt vor seiner Haustür zeigt sich der Rabbi wenig überrascht: „Ich bin, seit ich da wohne, immer wieder mal von jungen Menschen mit Migrationshintergrund doof angequatscht oder antisemitisch angepöbelt worden.“ Das könne überall in Deutschland passieren. Der Täter „hat ein Opfer gebraucht. Da lief ihm ein Jude über den Weg – für ihn ein Feindbild par excellence“.
Alter werde jedoch weiterhin auf den Dialog setzen: „Es gibt für mich keine kollektive Schuld. Für das, was ein einzelner Araber getan hat, kann ich nicht den ganzen Islam verantwortlich machen.“ Wie seine Tochter den Überfall verkraftet, müsse sich noch zeigen.

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