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Es geschah am helllichten Tag

JERICHO / NABLUS (inn) – Sechs Palästinenser sind im Westjordanland verhaftet worden, weil sie während des Ramadan zur Tageszeit in aller Öffentlichkeit Speisen zu sich genommen hatten. Einer muss bis Ende des muslimischen Fastenmonats in Haft bleiben.
Die Köstlichkeiten des Orients genießen Muslime während des Ramadan erst nach Sonnenuntergang.

Die Polizei verhaftete am vergangenen Samstag in Nablus fünf Männer, berichtet die offizielle Zeitung der Palästinensischen Autonomiebehörde (PA) „Al-Hajjat al-Dschadida“. Sie hätten die „Heiligkeit des Monats Ramadan verletzt, indem sie während des Tages in aller Öffentlichkeit aßen“. Aus dem gleichen Grund habe ein Gericht in Jericho einen Mann zu einer einmonatigen Haftstrafe verurteilt.
Nach islamischem Gesetz ist es verboten, während des Ramadan in der Zeit von Sonnenaufgang bis Sonnenuntergang zu essen. In diesem Jahr währt der Ramadan vom 20. Juli bis zum 19. August. Er endet mit dem Fest des Fastenbrechens, dem höchsten islamischen Feiertag nach dem Opferfest.
Bereits am 22. Juli erklärte Scheich Jusuf, der Vorsitzende des in Jericho ansässigen Obersten Gerichtshofs für Scharia-Gesetz, die rechtlichen Vorgaben. Im palästinensischen Sender „PA TV“ machte er deutlich, dass es niemandem erlaubt sei, während des Ramadan tagsüber öffentlich zu essen. Das gelte auch für Nicht-Muslime und Menschen, die aus gesundheitlichen Gründen nicht fasten dürfen.
Es liege in der Verantwortung der Polizei, die Straßen zu überwachen. Jeder, der gegen das Fastengebot verstoße, müsse hart bestraft werden. „Unsere Straßen sind islamisch, Allah sei gepriesen. Jeder, der während des Ramadan in der Öffentlichkeit diese Sünde begeht, muss bis zum Ende des Ramadan inhaftiert werden, um ein Exempel zu statuieren“, gibt ihn das Medienportal „Palestinian Media Watch“ wieder.
Nach Angaben des amerikanischen Geheimdienstes „Central Intelligence Agency“ (CIA) leben im Westjordanland etwa 75 Prozent Muslime. Außerdem sind 17 Prozent der Bevölkerung jüdischen Glaubens, 8 Prozent sind christlich oder gehören einer anderen Glaubensrichtung an.

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