Viel wurde von den Gesprächen zwischen Israels Vize-Außenminister Danny Ajalon und seinem amerikanischen Kollegen William Burns nicht bekannt. Ajalons Büro teilte in einem kurzen Pressestatement lediglich mit, in einer konstruktiven Atmosphäre seien mehrere Themen besprochen worden. Die momentanen Vorgänge in der Region böten Herausforderungen, aber auch Gelegenheiten. Beide Parteien seien sich einig, dass der Iran keine nuklearen Waffen entwickeln dürfe, beide Seiten verurteilten die Gewalt des Assad-Regimes gegen syrische Zivilisten.
Spannender klingt da, was die Zeitung „Times of Israel“ aus gut unterrichteten Regierungskreisen erfahren haben will. Zwischen den amerikanischen und israelischen Diplomaten habe es „inhaltsschwere Reibereien“ beim Thema Iran gegeben: Während die USA Israel gedrängt hätten, Sanktionen gegen den Golfstaat mehr Zeit zu geben, sorgten sich die Israelis um ein immer kleiner werdendes Zeitfenster, in dem ein militärisches Eingreifen zur Verhinderung der Atombombe noch möglich sei.
Der Informant der Zeitung schilderte die seiner Meinung nach wahrscheinlichste Entwicklung der Iran-Krise: Demnach gehen Sanktionen und diplomatische Bemühungen weiter, allerdings ohne Erfolg. Die Regierung von US-Präsident Barack Obama sei vor der Wahl am 6. November sehr darauf bedacht, den Konflikt nicht eskalieren zu lassen. Währenddessen hätten die Regierungen Europas kein Interesse daran, härter aufzutreten als die Amerikaner. Der primäre Wunsch der Iraner sei es, Zeit zu schinden, um ihre Nukleartechnologie weiterzuentwickeln. Alles in allem, so die anonyme Quelle, sei dies ein unglückliches Zusammenspiel verschiedener Interessen.