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Presbyterianer unterstützen Firmen trotz „Unterdrückung der Palästinenser“

PITTSBURGH (inn) – Knappe Abstimmung: Die Presbyterianische Kirche in den USA hat einen Boykott von Firmen abgelehnt, die sich an der Unterdrückung von Palästinensern beteiligen. Konkret ging es um die Zusammenarbeit mit den Unternehmen „Caterpillar“, „Motorola Solutions“ und „Hewlett-Packard“.

In der Generalversammlung der Kirche stimmten 331 Bevollmächtigte für ein Ende der Unterstützung für die Firmen, 333 lehnten den Antrag jedoch ab. Stattdessen nahmen die Presbyterianer auf ihrer Konferenz in Pittsburgh im US-Bundesstaat Pennsylvania mit 369 zu 290 Stimmen einen Alternativvorschlag an. Demnach soll die Kirche Gelder aufbringen, um Unternehmen zu unterstützen, die in „Palästina“ tätig sind. Dies berichtete die Zeitung „Pittsburgh Post-Gazette“ am Donnerstag.
Unter den Gegnern des Boykottes waren Vertreter des rechten und des linken Spektrums. Die Geistliche Susan Andrews, ehemalige Moderatorin der Generalversammlung, sprach sich dafür aus, dass die Kirche sowohl an das gegenwärtige Leiden der Palästinenser denke, als auch an die jahrhundertelange Verfolgung der Juden durch die Christen. Ein Rabbiner, der vor der Abstimmung interreligiöse Grüße an die Versammlung übermittelte, hatte darauf hingewiesen, dass ein solcher Schritt die Beziehungen zwischen Juden und Presbyterianern ernsthaft schädigen würde. Auch linksgerichtete jüdische Gruppierungen wie „Americans for Peace Now“ oder „J Street“ hatten protestiert.
Der Geistliche Brian Ellison leitet einen Ausschuss, der sich mit einer sozial verantwortlichen Investitionspolitik befasst. Er unterstützte ein Ende der Zusammenarbeit mit den Firmen. Dies werde keine völlige Loslösung von Israel bedeuten. Die Kirche werde weiter ihre Pensionsfonds in Unternehmen investieren, die in Israel arbeiteten. Aber die drei besagten Firmen seien wegen unerhörter Dinge angeklagt worden. „Der Dialog wird keine Ergebnisse erzeugen“, sagte er.
Nach Angaben der Tageszeitung „Jerusalem Post“ wird Caterpillar vorgeworfen, Bulldozer zu liefern, die für den Abriss palästinensischer Häuser eingesetzt werden. Motorola steht in der Kritik, weil die Firma die Mobilfunktechnologie für israelische Siedlungen im Westjordanland stellt. Hewlett-Packard wiederum versorgt die israelische Marine mit Informationstechnologie. Die drei Unternehmen seien der Aufforderung der Kirche, ihre Politik zu ändern, nicht nachgekommen.
Der Kirchenälteste Moufid Khoury sagte, er sei ein Palästinenser, dessen Haus 1968 durch einen Bulldozer von Caterpillar zerstört worden sei. Derlei Aktionen seien „der Treibstoff, der die Terroristen vom 1. September inspiriert hat“. Er fügte an: „Hat Israel seine Geschichte vergessen? Hat Israel seine Sklaverei vergessen? Warum tun sie das jetzt den Palästinensern an?“
Die Presbyterianische Kirche in den USA hat etwa zwei Millionen Mitglieder. Die Generalversammlung ist das höchste Entscheidungsgremium.

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