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Ein Wagnerkonzert in Tel Aviv

TEL AVIV (inn) - Am 18. Juni soll das erste Wagnerkonzert in Israel mit rund 100 israelischen Musikern aufgeführt werden. Richard Wagner (1813-1883) ist in Israel wegen antisemitischer Positionen und seiner großen Beliebtheit während des NS-Regimes sehr umstritten.

Es wäre das erste Mal, dass ein Konzert in Israel aussschließlich dem deutschen Komponisten Wagner gewidmet ist. Israelische Musiker hatten im letzten Jahr in Deutschland bei einer Wagneraufführung mitgewirkt (Israelnetz berichtete). In regulären Konzerten wurden bisher nur sehr selten Kompositionen des deutschen Musikdramatikers aus dem 19. Jahrhundert gespielt.

Der Vorsitzende der israelischen Wagner-Gesellschaft, Jonathan Livny, sagte laut der Deutschen Presse-Agentur (dpa): "Es ist an der Zeit, den Wagner-Boykott zu brechen." Seit 1938 boykottieren jüdische Musiker die Werke von Wagner wegen seiner antisemitischen Überzeugung. Er war der Lieblingskomponist von Adolf Hitler.

Israel sei selbst ein Land, "das mit kulturellen Boykotts zu kämpfen hat", äußerte Livny, Sohn eines Holocaust-Überlebenden aus Deutschland. Er respektiere Menschen, "die diese Musik nicht hören wollen". Weiterhin sagte er: "Aber ich will auch jenen Respekt erweisen, die es doch wollen."

Unter der Leitung des Dirigenten Ascher Fisch soll ein eigens für diesen Zweck zusammengestelltes Orchester von etwa 100 israelischen Musikern spielen. Unter anderem wolle man die Ouvertüren von "Tannhäuser" und den "Meistersingern", den Liebestod aus "Tristan und Isolde", den Walkürenritt aus dem "Ring des Nibelungen" sowie Siegfrieds Trauermarsch aus der "Götterdämmerung" aufführen.

Der israelische Dirigent Fisch war bis 2010 musikalischer Leiter der Neuen israelischen Oper in Tel Aviv. Bei der "Metropolitan Opera New York", dem "Londoner Royal Opera House Covent Garden" und dem "Teatro alla Scala" in Mailand hatte der Dirigent Gastverträge. Seit 2007 ist er Gastdirigent an der "Seattle Opera".

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