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Klappe für Israel

Vier Oscarnominierungen in den vergangenen fünf Jahren in der Kategorie "Bester fremdsprachiger Film": Das ist die Erfolgsbilanz der israelischen Filmbranche. Kein anderes Land zählt in dieser Zeitspanne mehr Nominierungen für sich. Die bewegte Geschichte des Heiligen Landes bietet großes Potential für Filmproduktionen.

Der Film "Footnote" vom israelischen Regisseur Joseph Cedar war dieses Jahr für den Oscar in der Kategorie "Bester fremdsprachiger Film" nominiert. Bereits 2008 zählte der Filmemacher mit seinem Werk "Beaufort" in der selben Kategorie zu den Anwärtern. Die von 2008 bis 2010 für den Oscar nominierten israelischen Beiträge "Beaufort", "Waltz with Bashir" und "Ajami" thematisieren jeweils auf unterschiedliche Weise den Konflikt mit den arabischen Nachbarn.

Ari Folmans Werk "Waltz with Bashir" etwa war der erste animierte Dokumentarfilm in Spielfilmlänge. Regisseur und Produzent Folman erzählt darin seine Erinnerungen an den Ersten Libanonkrieg 1982, als er dort als israelischer Soldat stationiert war. Der Film erhielt keinen Oscar, wurde jedoch mit dem "Golden Globe" und dem amerikanischen "National Society of Film Critics Award" als "Bester Film 2008" ausgezeichnet. Einen Oscar für Israel gab es 2011 in der Kategorie "Beste Kurzdokumentation" für den Film "Stranger No More". Darin geht es um Flüchtlingskinder aus 48 verschiedenen Ländern, die alle an einer Schule in Tel Aviv unterrichtet werden. Die Schule hat das Motto, dass "kein Kind ein fremdes" sei.

Ophir Award – der israelische Oscar

Der wichtigste Filmpreis Israels ist der Ophir Award – benannt nach dem israelischen Schauspieler und Pantomimedarsteller Shaike Ophir. Der israelische Oscar wurde erstmals 1982 und seit 1990 jährlich von der Israelischen Akademie für Film und Fernsehen für die herausragenden Arbeiten der israelischen Filmindustrie verliehen. Die Werke "Waltz with Bashir", "Ajami" und "Footnote" haben auch den Ophir Award als jeweils bester Film gewonnen. Der Preis war demnach schon mehrfach ein Indikator für eine Oscarnominierung.

Von damals bis heute

Seit dem Beginn der Stummfilm-Ära wurden auf dem Gebiet des heutigen Staates Israel Filme produziert. Einer der ersten war der einminütige Streifen "Départ de Jérusalem en chemin de fer" aus dem Jahr 1897 von Louis Lumière, einem der beiden Kinematograph-Pioniere.

In den 1950er Jahren entstanden die ersten Filmstudios in Herzlija, etwa Geva Filme. Parallel dazu verabschiedete die Knesset 1954 ein Gesetz zur Förderung des israelischen Films. In den 1960er und 70er Jahren war ein Genre besonders beliebt bei den israelischen Filmemachern: die sogenannten "Bourekas-Filme", die vor allem von den ethnischen Stereotypen der orientalischen und aschkenasischen Juden lebten. In den 70er Jahren produzierte die "Neue Sensibilität"-Bewegung artistische Filme. Sie beinhalten künstlerische und ästhetische Werte in der Art der "Nouvelle Vague"-Filme (Neue Welle) des französischen Kinos. Dazu gehören Werke wie "Schlaf gut, Wachtme­is­­­ter!" von Ephraim Kishon, "Ani Ohev Otach Rosa" (Ich liebe dich Rosa) und "Das Haus in der dritten Straße", jeweils von Moshé Mizrahi. Diese drei Filme waren zwischen 1972 und 1974 jeweils Oscarkandidaten für den "Bes­ten fremdsprachigen Film".

Im Jahr 1979 gründete eine Gruppe israelischer Filmemacher den "Israel Film Fund". Trotzdem verliefen die folgenden zwei Jahrzehnte ohne große Erfolge für den israelischen Film. In den 1980er Jahren dominierte der kritische politische Film. Ende der 80er wurden die traumatischen Auswirkungen des Holocaust auf die erste und zweite Generation der Überlebenden thematisiert, die lange Zeit ein Tabu waren. Im Jahr 1995 kürzte die Regierung die finanzielle Unterstützung der Kinoproduktionen. Drei Jahre später verzeichnete die Filmindustrie einen Negativrekord: Nur 0,3 Prozent der israelischen Kinobesucher kauften ein Ticket für einen hebräisch-sprachigen Film. Die Knesset reagierte im Jahr 2000 auf Bitten des "Film Funds" und legte ein Investitionsbudget von 10 Millionen Dollar fest. Dadurch bekamen junge Cineasten, wie Joseph Cedar, vermehrt die Möglichkeit, ihre Ideen praktisch umzusetzen.

Mit dieser Finanzspritze werden nun, auch in Zusammenarbeit mit Produzenten aus Europa etwa, jährlich rund 20 Filme gedreht. Das sind 15 mehr als Ende der 1990er. Katriel Schory, Leiter des "Israel Film Funds", fasst die Entwicklung des israelischen Films gegenüber "Radio Mephisto" zusammen: "Ich glaube, dass die Welt in den letzten fünf, sechs Jahren den israelischen Film neu entdeckt hat. Trotz der Abneigung gegenüber Israel, trotz des politischen Images von Israel, haben es die israelischen Filme und Filmemacher geschafft, die Herzen und Seelen der Menschen auf der ganzen Welt zu berühren."

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