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Rice bei Heimatschutzkongress in Israel

TEL AVIV (inn) - Nicht nur die Welt, auch die Beziehungen zwischen den USA und Israel haben sich infolge der Terroranschläge vom 11. September 2001 verändert. Diese Ansicht äußerte die frühere US-Außenministerin Condoleezza Rice am Sonntag bei ihrem 25. Besuch in Israel.

Jerusalem und Washington seien immer gute Freunde gewesen, sagte Rice von der Republikanischen Partei laut der "Times of Israel" auf einer Konferenz bei Tel Aviv. Nach den Attentaten seien sie Verbündete geworden "im Kampf gegen Menschen, die politischen Gewinn darin sehen würden, Zivilisten, Eltern und Kinder anzugreifen". Bei dem Kongress ging es um Heimatschutztechnologie.

Rice schilderte ausführlich, wie sie den 11. September erlebt hatte. Zum damaligen Zeitpunkt war sie die Sicherheitsberaterin von US-Präsident George W. Bush. Nach dem Bericht über ein Flugzeug, das einen Turm des World Trade Centers getroffen hatte, habe sie gegenüber ihren Mitarbeitern von einem "seltsamen Unfall" gesprochen. Sie habe diese Einschätzung an Bush weitergegeben, der ihr zustimmte. Zu dem Zeitpunkt hielt er sich in Florida auf.

Doch als 20 Minuten später das zweite Flugzeug das World Trade Center rammte, hatte Rice nach eigenen Angaben keinen Zweifel mehr daran, dass die USA angegriffen wurden. Es sei der erste Angriff auf Zivilisten auf dem Gebiet der Vereinigten Staaten seit dem englisch-amerikanischen Krieg von 1812 gewesen.

Erstmals Bush widersprochen

Bushs Beraterin berief eine Sitzung mit ihren Mitarbeitern ein. Dann versuchte sie vergeblich, ranghohe Politiker telefonisch zu erreichen. Außenminister Colin Powell war in Peru. CIA-Direktor George Tenet hatte bereits einen Schutzraum aufgesucht. Verteidigungsminister Don Rumsfeld war ebenfalls nicht verfügbar: "Man erzählte mir, dass sein Telefon nicht aufhöre zu klingeln, ohne dass es eine Antwort gebe", erinnert sich die ehemalige amerikanische Politikerin.

"Dann sah ich im Fernsehen, wie ein Flugzeug das Pentagon traf", führte Rice ihren Vortrag fort. "Erst da gelang es mir, mit Präsident Bush in Kontakt zu treten. Ich habe dann etwas getan, was ich davor noch nie getan hatte und auch nie wieder tun würde: Ich erhob meine Stimme gegen den Präsidenten der Vereinigten Staaten. Er sagte mir, dass er ein Flugzeug nehmen und nach Hause kommen werde." Sie habe ihn dringend gebeten, in Florida zu bleiben. "Ich sagte ihm, dass wir angegriffen würden und dass Gebäude in ganz Washington getroffen würden."

Die Terroranschläge hätten die Verletzlichkeit der USA gezeigt, sagte Rice. Sie hätten "das Sicherheitskonzept verändert. Wir waren das mächtigste Land der Welt, aber wir konnten nicht eine Bande von Terroristen aus einem der ärmsten Länder der Welt aufhalten, die nur 300.000 Dollar ausgegeben hatten, um einen Angriff auf uns zu verüben".

Zudem hätten die Attentate die USA davon überzeugt, dass sie die Sicherheit deutlich aufstocken müssten – in einer Weise, die möglichst geringe Auswirkungen auf den Durchschnittsbürger haben werde. "Wir stellten fest, dass Israel, unser guter Freund, auf diesem Gebiet sehr fortschrittlich war. Sicherheit war ein Anliegen Israels seit dem Tag, an dem es geboren wurde." Der Verbündete habe erfolgreich viele Technologien und Methoden entwickelt, um Terror zu bekämpfen und es zu ermöglichen, dass das tägliche Leben weitergehe, sagte Rice.

Firmenchef lobt israelisches Know-how

Rice, die nun eine Privatperson ist, war als Gast des Unternehmens "Motorola Solutions" in Israel. Dieses sponserte den Kongress. Firmenchef Greg Brown teilte mit, dass sich eine große Forschungseinrichtung von "Motorola Solutions" im Land befinde. Israel habe die Arbeitskräfte, die Technologie und "leider die Erfahrungen", um die Wirksamkeit der Technologie zu untersuchen, die für den Heimatschutz entwickelt werde.

Die Firma habe Rice rekrutiert, um von ihrer "Führung in der Außenpolitik" zu profitieren. Es sei ihr 25. Besuch, damit gehöre Israel zu einem ihrer häufigsten Reiseziele im Ausland. Er wies überdies auf eine Verbindung zu Benjamin Netanjahu hin: "Ministerin Rice ist in Denver aufgewachsen – sieben Häuser von Premierminister Netanjahu entfernt." Der Israeli hatte dort gelebt, als sein kürzlich verstorbener Vater Ben-Zion Netanjahu in Denver einen Lehrauftrag an der Universität hatte.

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