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Hanije: Hamas wird nicht für Iran kämpfen

GAZA (inn) - Im Falle eines israelischen Angriffes auf iranische Atomanlagen würde sich die Hamas nicht in einen Krieg hineinziehen lassen. Dies betonte der Premierminister im Gazastreifen, Ismail Hanije, am Donnerstag in einem Interview der Nachrichtenagentur Reuters.

"Die Hamas ist eine palästinensische Bewegung, die innerhalb der palästinensischen Arena agiert", sagte Hanije laut der "Jerusalem Post". Sie führe ihre Aktionen in einer Weise aus, die zu den Interessen des palästinensischen Volkes passe. "Der Iran hat uns um nichts gebeten. Wir meinen, der Iran braucht uns nicht", skizzierte der Hamas-Führer den Standpunkt des Verbündeten seiner Organisation. "Die israelischen Drohungen sind erklärt und bedürfen keiner Analyse. Aber ich denke, eine solche Angelegenheit würde schwerwiegende Auswirkungen auf die ganze Region haben."

Hanije nahm auch Stellung zu der Großen Koalition, die in Israel gebildet wurde. Nach seiner Ansicht hatte der Schritt innen- und außenpolitische Gründe: "Auf außenpolitischer Ebene gibt es keinen Zweifel, dass es ein Versuch war, die großen Veränderungen abzufangen, die in der Region stattgefunden haben – der so genannte arabische Frühling – und vielleicht eine Vorbereitung für mehrere Angelegenheiten."

Zum Versuch, eine Einigung mit der Fatah zu erreichen, sagte der Hamas-Führer: "Wir haben einen langen Weg zurückgelegt, um ein palästinensisch-palästinensisches Abkommen zu erreichen. Aber es gibt äußere und innere Hindernisse." Damit bezog er sich auf den Druck, den die USA und Israel auf den Fatah-Chef Mahmud Abbas ausübten, damit er keine Partnerschaft mit der islamistischen Gruppe schließe. Ferner schöben einige Parteien in der Palästinensischen Autonomiebehörde die Sache vor sich her, weil sie von der Spaltung profitierten.

"Palästinenser profitieren vom arabischen Frühling"

Der 48-Jährige äußerte die Ansicht, die palästinensische Sache habe sehr von den Revolutionen des arabische Frühlings profitiert. Das Versöhnungsabkommen vor einem Jahr sei ebenso mit ägyptischer Vermittlung zustande gekommen wie der Gefangenenaustausch im Oktober 2011, bei dem 1.027 inhaftierte Palästinenser und der israelische Soldat Gilad Schalit freigelassen wurden.

"Regierungen, die auf Kosten palästinensischer Rechte enge Beziehungen mit den Israelis hatten, sind verschwunden", fügte Hanije hinzu. "Der Respekt vor der palästinensischen Sache unter den Arabern ist wiederhergestellt worden. Immer mehr arabische Nationen übernehmen die Sorgen des palästinensischen Volkes in Bezug auf Jerusalem, Häftlinge und die Blockade gegen Gaza." Eine unmittelbare positive Auswirkung des Sturzes von Ägyptens Präsident Hosni Mubarak Anfang 2011 sei die Öffnung des Rafah-Überganges zum Gazastreifen gewesen.

"Bewaffneter Widerstand geht weiter"

Auf die Frage, ob die Hamas den bewaffneten Kampf aufgegeben habe, antwortete Hanije: "Natürlich nicht." Der palästinensische Widerstand gegen die israelische Besatzung werde weitergehen "in allen Formen – Volkswiderstand, politischer, diplomatischer und militärischer Widerstand". Er wiederholte, die Hamas sei bereit, ein Abkommen mit Israel zu schließen, das "zehn Jahre oder länger währen könnte". Dafür müssten die Israelis staatliches Land zurückgeben, das im Sechstagekrieg 1967 besetzt wurde. Von einem umfassenden Friedensvertrag war hingegen keine Rede, berichtet die "Jerusalem Post".

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